James Deans berühmteste Rolle, die des Jim Stark in dem Film „… denn sie wissen nicht, was sie tun“, ist bei einem illegalen Autorennen ums Leben gekommen. Kurze Zeit später ist Dean selbst in einem Porsche gestorben. Seither wuchs der Mythos um ihn. Und um Autorennen. Vor 15 Jahren starb auch der Sohn des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Fritz Schramma (CDU) bei einem illegalen Autorennen. Doch der Sohn saß gar nicht im Auto. Er wurde beim Spazieren überfahren, als ein Raser bei einem Rennen in der Innenstadt von der Straße abkam.
Autorennen: Russisch-Roulette mit dem Leben der Anderen?
Seither sind illegale Rennen in Nordrhein-Westfalen besonders intensiv verhandelt worden. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) hat sich jüngst zu dem Thema geäußert: „Ich bin der Meinung, dass wir unsere Sanktionsmöglichkeiten deutlich nachschärfen müssen.“ Die Strafen, die es bisher gibt, findet er: „ […] wirklichkeitsfremd. Raserei ist Russisch Roulette, allerdings ist der Spieleinsatz das Leben der anderen.“
In den USA hat es illegale Autorennen in einem großen Ausmaß bereits in den neunziger Jahren gegeben. In der ehemaligen DDR und besonders im Raum Leipzig gab es das in den 90-er Jahren auch. Den staatlichen Behörden blieb da nicht viel übrig. Denn die PS-Zahl der neuen Autos aus der BRD wurde brutal ausgereizt. Und die Polizei kam nicht hinterher mit ihren Ladas.
Das Ethos der Tuner
Öfter in der Presse sind heute die Rennen, die in Köln oder in Berlin gefahren werden. Hier trifft man sich spontan an der Ampel, ohne sich zu kennen, und tritt aufs Gas. Mitten in der Stadt, mitten unter Menschen. Manchmal passiert was, Unbeteiligte sterben – das scheint den Fahrern egal zu sein. Aber ist das so? Die Unfallforscher differenzieren zwischen zwei Typen.
Trotz aller Raserei und Liebe zum Tuning habe sich vor allem in der Szene in Ostdeutschland ein gewisses Ethos gehalten, sagt der Unfallforscher Siegfried Brockmann.
Hier legt man Wert darauf, dass keine Unbeteiligten zu Schaden kommen. – Siegfried Brockmann, Unfallforscher bei der UDV
Die Tuner fahren in abgelegenen Gegenden, sie kennen einander, sie trinken nicht, nehmen keine Drogen, für sie sei es ein ernsthaftes Hobby, sagt Brockmann. Anders bei den anonymen Rennen durch die Stadt.
Jahrelange Haft oder der Entzug des Fahrzeugs für die Teilnahme an solchen Autorennen: einen solchen Gesetzentwurf hat Nordrhein-Westfalen mit Unterstützung aus Hessen dem Bundesrat vorgelegt. Am Freitag berät die Länderkammer darüber; breite Zustimmung wird erwartet. detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg hat dazu mit Redakteurin Kristin Lakva gesprochen. Interessante Details zum Thema ergänzt ein Interview mit Siegfried Brockmann, Forscher bei der Unfallforschung der Versicherer.
Redaktion: Kristin Lakva