Zu wenig Bewegung
Weltweit haben 81 Prozent der Kinder zu wenig Bewegung. In Deutschland sind es sogar 84 Prozent der Jugendlichen, die zu wenig Sport treiben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass sich Kinder jeden Tag eine Stunde lang sportlich betätigen. Darunter fallen allerdings auch relativ moderate Bewegungen, wie etwa Fahrradfahren oder zu Fuß gehen.
Das ist das Resultat einer über Jahrzehnte hinweg negierten Berücksichtigung des Bewegungsbedürfnisses von Kindern in den ersten Lebensjahren. – Renate Zimmer, Erziehungswissenschaftlerin
Geschlechter-Unterschied
Mädchen sind vom Mangel an Bewegung noch stärker betroffen als Jungs. Fast 90 Prozent der Mädchen und knapp 80 Prozent der Jungs in Deutschland bewegen sich zu wenig.
Generell erklären sich die Mitarbeiter der Weltgesundheitsorganisation die Zahlen mit der „digitalen Revolution“. Ihre Annahme: Da Kinder immer früher Zugang zu Smartphone und Computer haben, bewegen sie sich weniger. Ein anderer Grund könnte sein, dass Kinder öfter mit dem Auto zur Schule gebracht werden und den Schulweg nicht mehr zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Der Geschlechterunterschied könne darauf zurückgeführt werden, dass Angebote von Sportvereinen meist immer noch eher auf Jungs zugeschnitten sind.
Lösungsvorschläge
Mangelnde Bewegung beeinflusst die Gesundheit massiv. Regelmäßige Bewegung wirkt sich auf eine Vielzahl von Körperaktivitäten positiv aus. So haben Kinder, die sich schon frühzeitig bewegen, eine bessere Herzgesundheit.
Die Weltgesundheitsorganisation hat deswegen Regierungen weltweit dazu aufgefordert, mehr Sportunterricht in den Schulen und mehr sportliche Freizeitangebot anzubieten. Auch sollte Bewegung in einem größeren Ausmaß in andere Schulfächer integriert werden.
Wenn Sie sich die Klassenräume angucken, dann dominieren natürlich Tische und Stühle. Lernen hat aber auch ganz viel mit Bewegung zu tun. – Renate Zimmer
Woran die mangelnde Bewegung liegt und wie man Kinder eher dazu kriegt, Sport zu treiben, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt die Erziehungswissenschaftlerin Renate Zimmer gefragt. Sie arbeitet am Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Osnabrück und hat bereits 1991 den Kongress „Bewegte Kindheit“ initiiert.