Es geht uns heute so gut wie noch keiner Generation vor uns. Wir werden älter denn je. Wir leben gesünder denn je. Wir verdienen mehr Geld denn je. Haben mehr Technik, mehr Wohlstand, mehr Komfort denn je. Wir können die ganze Welt bereisen. Und wir haben Sozialsysteme, die auch die Schwächeren in der Gesellschaft auffangen.
Eigentlich also kein Grund zur Klage. Und dennoch sagen immer mehr Menschen von sich: mir nutzt das alles nix. Ich kann das nicht genießen, kann nichts anfangen mit meinem Wohlstand – denn mir fehlt einfach die Zeit. Wohlstand ja, aber Zeitwohlstand? Nein.
Zeitwohlstand: Warum viel nicht viel hilft
Die Welt um uns herum, sie dreht sich nicht schneller, aber wir sind Teil einer stetigen Beschleunigung. Und obwohl wir mehr Möglichkeiten denn je haben: das Gefühl, zu wenig Zeit für sich, für andere, für das sogenannte „Gute Leben“ zu haben, es ist einfach da.
Greta Taubert ist Autorin und Journalistin und hat sich eines Tages gefragt: Warum ist das eigentlich so? Und: muss das so sein? Um das herauszufinden, hat sie sich entschieden, ein Jahr lang zu allem „Nein“ zu sagen.
Herausgekommen ist ein Buch mit dem Titel „Im Club der Zeitmillionäre“, in dem sich Greta Taubert der Frage widmet, was uns unsere Zeit eigentlich wert ist. Sollten wir eine neue Form des Wohlstands finden? Und könnte diese neue Form vielleicht schlicht „Zeitwohlstand“ heißen?
Über diese und andere Fragen spricht Greta Taubert im Interview – wie es sich gehört bei einem ausführlichen Spaziergang.