Die syrische Nationalmannschaft
Für die syrische Nationalmannschaft wäre eine Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft historisch. Denn ausgerechnet in Zeiten des Kriegs stehen die Chancen so gut wie nie, das erste Mal in die WM-Endrunde zu kommen: Mit einem Sieg über Iran kann sich das Team direkt für die WM 2018 in Russland qualifizieren.
Gegen Katar hat sich die syrische Nationalelf vergangene Woche bereits einen 3-1 Sieg erkämpft. Deutsche Medien sprechen von einer Blamage für das Gastgeberland der WM 2022. Und von einem Fußballmärchen für Syrien.
Syrisches Fußballwunder?
Wegen des Krieges spielt die syrische Nationalmannschaft ihre Heimspiele in Malysia. Auch wenn in Syrien mittlerweile sogar wieder ein Ligabetrieb durchgeführt wird, ist die WM-Qualifikation ins Ausland verlegt worden, zu gefährlich, sagt der Fußballweltverband FIFA.
1992 hat sich die UEFA wegen des damalgen Bürgerkriegs für einen Ausschluss Jugoslawiens entschieden. Für das Team rückte damals der spätere Sieger Dänemark kurzfristig nach. Im Gegensatz dazu darf Syrien jetzt aber die WM-Qualifikation spielen. Diese Chance wollen die Spieler nutzen.
Für die Spieler ist es eine besondere Gelegenheit ihren Landsleuten etwas zurück zu geben, einen Hoffnungsschimmer zu geben. – Tom Mustroph, Journalist
Dabei werden die Erfolge der Nationalmannschaft nicht nur positiv gesehen. Gerade von der Opposition gibt es scharfe Kritik an der Mannschaft.
Regime-Mannschaft?
Oppositionelle bezeichnen das Team als „Assad-Mannschaft“ und hoffen deshalb auf ein Ausscheiden des Teams.
Die Ablehnung ist teilweise ziemlich groß. Viele, die selbst Fußball gespielt haben oder Ultras in Syrien waren, haben mir gesagt: Das ist nicht unsere Nationalmannschaft. Wir halten das für eine Show des Regimes und für eine politische Ablenkung. – Tom Mustroph
detektor.fm-Moderatorin Marie Landes hat mit Tom Mustroph über aktuelle Fußballsituation in Syrien gesprochen. Er ist freier Journalist und schreibt unter anderem für Zeit Online, die FAZ oder taz – die tageszeitung – in letzter Zeit häufiger über die syrische Nationalmannschaft.
Redaktion: Barbara Butscher