Polizei rüstet auf: Taser in Hessen
Am Gürtel der hessischen Polizei befindet sich eine neue Waffe. Zur Ausstattung der dortigen Polizei gehören nun 35 Exemplare sogenannter „Distanz-Elektro-Impuls-Geräte“ (kurz DEIG). Zuvor wurde der Einsatz bei ausgewählten Einheiten der Polizei geprüft. In der etwa zweijährigen Testphase hat die Polizei die Elektroschocker insgesamt elf mal genutzt. Das hat der Innenminister Peter Beuth mitgeteilt.
Bislang war der Einsatz nur Einheiten der Sondereinsatzkommandos (SEK) oder Bundeswehr vorbehalten. Doch auch andere Bundesländer nutzen solche Taser neuerdings im regulären Polizeibetrieb. Neben Berlin, NRW und Thüringen erwägen auch Bremen und Hamburg den Einsatz.
Umstrittener Waffeneinsatz
Amnesty International kritisiert den Einsatz von Tasern. Die NGO beruft sich auf Erfahrungen in den Niederlanden in den vergangenen Jahren. Der Elektroschocker wird häufig nicht wie vorgesehen genutzt. Zum Beispiel, wenn er gegen Menschen verwendet wird, die bereits Handschellen tragen.
Das Gerät hat intern Auswertungsmöglichkeiten, die eine genaue Zuordnung möglich machen. Das heißt: Ich weiß, welcher Polizist, an welcher Stelle, wie lange, wie oft, was mit dem Gerät gemacht hat. – Oliver Wittmann, Leiter der DEIG-Ausbildung in der hessischen Polizei
Auch in den USA sind die Geräte ein Problem: Dort gehören Taser schon seit Jahren zur Ausstattung der Polizei. Dadurch sind laut Amnesty International schon 700 Menschen verstorben. Herzinfarkte können eine Auswirkung der Anwendung sein. Und auch in Deutschland gibt es Vorfälle: Nach einem Einsatz verstarb ein 56-Jähriger aus Rheinland-Pfalz.
Über die Verwendung der Taser in Deutschland spricht detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Oliver Wittmann. Er ist Polizeihauptkommissar in Hessen und leitet die Ausbildung von Polizisten für den Einsatz der Taser.
Redaktion: Sören Hinze