Bahncard 100 statt WG-Zimmer
Irgendwann im Jahr 2015 stellt sich Leonie Müller zum ersten Mal die folgenreiche Frage: Wenn ich sowieso ständig unterwegs bin, brauche ich da überhaupt noch eine eigene Wohnung? Warum kündige ich nicht einfach mein teures WG-Zimmer und lebe unterwegs?
Nach einem Streit mit ihrer Vermieterin kommt schließlich eines zum anderen. Sie sucht eine Nachmieterin für ihr WG-Zimmer in Stuttgart und investiert in eine Bahncard 100. 18 Monate ohne festen Wohnsitz, zigtausende Bahnkilometer und viele Zeitungsartikel später hat Leonie Müller ein Buch über ihre Erlebnisse auf Schienen geschrieben.
Ich habe mich gefragt, warum wir eigentlich Reisen und Alltag so stark trennen. […] Und so ist das entstanden, dass ich dachte, ich probiere das jetzt aus, diese beiden Dinge zu vereinen. – Leonie Müller, Buchautorin und leidenschaftliche Bahnfahrerin
Unterwegs-sein als Lebensmodell
„Tausche Wohnung gegen Bahncard“ heißt ihr Buch und handelt vom „Versuch, nirgendwo zu wohnen und überall zu leben“. Der ist ihr laut eigener Aussage zwar absolut gelungen. Doch mittlerweile hat Leonie Müller wieder ein WG-Zimmer – diesmal in Köln. Ihre Bahncard 100 hat sie trotzdem noch. Und die braucht sie wohl auch: Denn ihren Masterstudiengang in Kommunikations- und Medienwissenschaft absolviert die 25-Jährige an der Universität Leipzig.
Zu Gast im detektor.fm-Studio hat Leonie Müller mit Moderator Christian Erll über die praktischen Schwierigkeiten und die großen und kleinen Freuden des ständigen Bahnfahrens gesprochen.
Redaktion: Jan Philipp Wilhelm