Abschied von Prinz Philip
Er hält sich im Hintergrund und fällt nur ab und zu durch flapsige Sprüche auf: Prinz Philip. Seit 70 Jahren sind Queen Elizabeth II und Prinz Philip verheiratet und doch ziert das Cover der Freizeit Heute das Bild einer traurigen Queen. Sie schaut nach oben, als würde sie in den Himmel schauen und ihrem Mann nachtrauern. Von einem „traurigen Abschied“ ist die Rede und es ist ziemlich klar, was die Redaktion einen da glauben machen will.
Alles halb so schlimm
Dabei ist Prinz Philip eigentlich wohlauf. Seine gesundheitlichen Probleme sind zwar regelmäßig Thema in der Regenbogenpresse, aber momentan geht es ihm eigentlich gut. Eigentlich. Denn im August ist er in Rente gegangen und wird nun nicht mehr als konstanter Begleiter der Queen in der Öffentlichkeit auftauchen. Mit 96 Jahren ist er mit diesem Entschluss vergleichsweise spät dran und trotzdem ist es anscheinend zu früh für die Freizeit Heute.
Einsame Queen
Laut dem Artikel trifft es dabei besonders hart die Queen. Denn sie muss von nun an allein alle Auftritte meistern. Um diese Einsamkeit zu illustrieren, hat das Magazin ein Bild ausgesucht, auf dem die Queen scheinbar allein zu sehen ist. Allerdings zeigt dieses Bild nur einen Ausschnitt des Originalfotos, auf dem – wie könnte es anders sein – Prinz Philip an ihrer Seite steht.
Das wirkliche Fotomaterial taugt also gar nicht für diese Geschichte, aber mit dem richtigen Bildausschnitt kann man sich das eben auch so hinbiegen, wie man es möchte. — Moritz Tschermak, Topf voll Gold
Und als ob das nicht genug wäre, ist auch ein weiteres Bild komplett aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen. Darauf sieht man die Queen in Trauerkleidung, wie sie sich eine Träne aus dem Gesicht wischt. Schaut man aber genauer hin, gibt eine Mohnblume am Bildrand zu erkennen, dass der Anlass für ihre Trauer vielmehr der alljährliche britische Remembrance Day ist, als der Renteneintritt ihres Mannes.
Warum die Freizeit Heute gerade jetzt dieses Thema wiederbeleben will, hat Moritz Tschermak von Topf voll Gold detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt im Interview erklärt.