Grenzen des guten Geschmacks
Egal ob erfundene Trennungen oder durch Photoshop gejagte Bilder – die Klatschpresse arbeitet oft mit schmutzigen Tricks. Natürlich ist das nichts Neues. Sogar die meisten Leser wissen darüber Bescheid.
Doch einige Exemplare der Gattung Regenbogenpresse schießen bei der Kreation ihrer Stories häufig über ihr Ziel hinaus. So mag es vielleicht akzeptabel sein, Helene Fischers Kopf auf Brautkleider zu montieren oder Krankheiten künstlich aufzublasen. Aus dem Suizid eines Menschen Profit zu schlagen, allerdings nicht.
Schmutziges Geschäft
Das Todesfälle auf dem Titel die Leser reizen, weiß auch das Klatschmagazin Freizeit Revue. So hat es in dieser Woche eine Geschichte über den Tod von Axel Becker gedruckt. Nur am Rande wird über die Beweggründe des ehemaligen Schlagersängers geschrieben. Die Redaktion schlachtet vor allem seine Familiengeschichte aus – ausgeschmückt mit ein bisschen Mitleid über Beckers vermeintlichen Abstieg vom Sänger zum Heilpraktiker inklusive privater Schicksalschläge.
Doch Magazinen wie der Freizeit Revue kann für das Schreiben solch fragwürdiger Geschichten nicht die alleinige Schuld gegeben werden. Denn für wen produzieren sie ihre aufgebauschten Titel, die vor Sensationen nur strotzen? Für den Leser. Wenn die Leser nichts über menschliche Tragödien und Abgründe lesen wollen würden, gäbe es die Regenbogenprese vermutlich.
Über Suizid und wie Klatschmagazine mit solchen Themen umgehen, hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Mats Schönhauer und Moritz Tschermak vom Topf voll Gold gesprochen.
Redaktion: Marie-Kristin Landes
Die Regenbogenpresse in Deutschland ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für ihren Blog Topf voll Gold wühlen sich Mats und Moritz Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Zwei Journalisten auf der vergeblichen Suche nach Seriosität.