Auch wenn es politisch nicht optimal für sie läuft, mit ihrem Charme können französische Staatschefs immer punkten: Über Nicolas Sarkozys Liebe zur wunderschönen Carla Bruni wurde viel geschrieben und auch Francois Hollande liegen die Frauen zu Füßen. Vor gut einem Jahr erwischte ihn die Boulevardpresse bei einer Affäre mit einer Schauspielerin. Das Bild des liebestollen, auf dem Motorroller vor Paparrazi flüchtenden Präsidenten ging um die Welt.
„Merkel et l´Amour“
Nun setzt er seinen Charme, glaubt man der Regenbogenpresse, zum Wohle der Grande Nation ein. Die wichtigste Staatschefin Europas soll ihm erlegen sein. Die Boulevardzeitung „Das Neue“ meldet: Kanzlerin Angela Merkel himmele den Sozialisten „fast wie ein verliebter Teenager“ an. Die Indizien? Knallhart: Merkel trägt beim Treffen mit Hollande einen roten (!) Blazer und auch ihr Make-Up sei aufgefrischt.
Was will der Franzose erreichen?
Doch leider lässt „Das Neue“ seine Leser im Dunkeln, was der Franzose wohl erreichen will. Hofft er, die deutsche Euro-Politik durch ein felsenfestes Bündnis mit Merkel aufzuweichen? Immerhin ist Merkel an der Seite des Franzosen „wie ausgewechselt“. Vielleicht gilt das künftig auch für ihre Politik.
Zweifel an Erfolgaussichten
Politischen Beobachtern könnte die Meldung Angst einjagen: Die letzte Ehe Hollandes mit einer Politikerin ging mit Ach und Krach in die Brüche. Die Trennung von Ségolène Royal spaltete beinahe die französischen Sozialisten – kein gutes Omen für die europäische Union.
Grenzwertige Beweisführung der Klatschpresse
detektor.fm-Moderator Alex Hertel hat mit Mats Schönauer und Moritz Tschermak von Topf voll Gold über die ans geschmacklose grenzende Berichterstattung von „Das Neue“ gesprochen.
Redaktion: Christoph Höland
Die Regenbogenpresse in Deutschland ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für ihren Blog Topf voll Gold wühlen sich Mats und Moritz Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Zwei Journalisten auf der vergeblichen Suche nach Seriosität.