Wallendes blondes Haar, trauriger Blick in die Ferne und Tränen im Gesicht – diese Szene stammt leider nicht aus einem Rosamunde-Pilcher-Film. Sie ziert den aktuellen Titel des Klatschmagazins Freizeit Express. Der Aufhänger ist mal wieder eine Krankheit. Die norwegische Prinzessin Mette Marit habe schwere Depressionen und natürlich hat die Regenbogenpresse für diese Story wie immer fleißig recherchiert…
Verräterisches Bild
Dass die Depressionen im norwegischen Königshaus wohl eher aus der Feder eines Märchenerfinders kommen, fällt schon beim Blick auf das Titelbild auf. Hier sieht Mette Marit zwar unglücklich und verzweifelt aus, doch liegt das nicht an ihrer vermeintlichen Krankheit. Tatsächlich ist das Foto während der Trauerfeier für die Opfer des Breivik-Attentats aufgenommen worden. Bei diesem starb auch der Stiefbruder der norwegischen Prinzessin.
Pressekodex, was?
Sollte wider besseres Wissen die Nachricht über Mette Maret stimmen, dann hat die Freizeit Express nicht nur eine tragische Geschichte ausgeschlachtet. Sie hat auch gegen den Pressekodex verstoßen. Schließlich steht in Paragraph 8, dass körperliche und psychische Erkrankungen zur Privatssphäre eines Menschen gehören. Im Klartext: Auch die Regenbogenpresse sollte nicht darüber schreiben.
Redaktion: Marie-Kristin Landes
Die Regenbogenpresse in Deutschland ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für ihren Blog “Topf voll Gold” wühlen sich Mats und Moritz Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Zwei Journalisten auf der vergeblichen Suche nach Seriosität.