Alte Narbe, altes Spiel
Mit einem knallroten Kringel weist Das neue Blatt auf eine Narbe hin, die sich unter der Haarpracht von Herzogin Kate versteckt. Die erschütternde Schlussfolgerung der Redaktion: „Ein schrecklicher Krebs-Verdacht!“ Allerdings ist das Bild der Herzogin schon älter. Der britische Telegraph etwa, hatte die Narbe schon 2011 als Aufmacher genutzt.
Tatsächlich gibt sich Das neue Blatt auch ziemlich viel Mühe zu verschleiern, dass das Ganze gar nicht so wahnsinnig neu ist. Denn über der Titelzeile gibt es noch eine Headline „Jetzt spricht der Hof!“ Das klingt wirklich danach, als wäre das eine neue Entwicklung. Aber auch das stimmt nun wahrlich nicht. – Moritz Tschermak, Topf voll Gold
Schon damals hatte das Königshaus in einem Statement darauf hingewiesen, dass die Narbe von einer Operation aus Kindheitstagen der Herzogin stammt. Das hindert aber weder die Klatschpresse dort, noch hierzulande daran, die Story nichtsdestotrotz erneut aus dem Archiv zu ziehen.
Schuss ins eigene Knie?
Stattdessen schreibt Das neue Blatt schlicht dazu, dass Kate „die dreifache Mama heute eine gesunde und lebensfrohe Frau ist“. Das sei ein typischer Kniff der Regenbogenpresse in Deutschland, die Schlagzeile der Titelseite im letzten Absatz des Artikels zu widerlegen, so Tschermak.
Über die frisch aufgetaute Story der Narbe von Herzogin Kate und die Paradoxa der Regenbogenpresse hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Moritz Tschermak von Topf voll Gold gesprochen.
Redaktion: Valérie Eiseler
Die Regenbogenpresse ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.