Das politische Liebesdrama?
Das Boulevardblatt Die Aktuelle hat diese Woche eine wahre Perle ausgegraben. Kurze Zusammenfassung: Es geht um einen alternden Politiker, sein Ferienhaus, eine Sozusagen-Ex-Frau und die Beobachtungen eines Fischhändlers. Klingt jetzt nicht sonderlich nach Drama? Doch – finden zumindest Redakteure der Aktuellen, die aus den unzusammenhängenden Fakten ein Liebesdrama erster Güte geschneidert haben.
Die deuten das schon an: Jetzt geht es richtig rund im Liebesleben von Joachim Gauck. – Moritz Tschermak, Topf voll Gold
Skandal im Ferienhaus
Im Mittelpunkt steht der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck. Der hat ein Ferienhaus an der Ostsee, das er, das wissen gut informierte Leser der Regenbogenpresse, als Liebesnest mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt nutzt. Beim Kurzbesuch des berichtenden Redakteurs waren nun aber weder Joachim Gauck, noch seine Freundin vor Ort. Stattdessen stand Ehefrau Gerlinde Gauck im Garten. Zum Hintergrund: Gerlinde Gauck, auch Hansi genannt, lebt bereits seit 1991 von ihrem Ehemann getrennt, eine Scheidung hat es aber nie gegeben.
Die Dorfgemeinschaft weiß Bescheid
Ihr plötzliches Erscheinen im Ferienhaus ließ Die Aktuelle im Sommerloch nun aufhorchen. Prompt wurde das Who’s-who des Dorfes interviewt. Aber weder ein alteingesessener Fischhändler noch die Bäckereifachverkäufer konnten Aufschluss über die alles entscheidenden Fragen geben: Was hat Hansi im Haus zu suchen? Und wen liebt Joachim Gauck?
Antworten darauf hat also niemand, spekulieren darf in dem Artikel dafür jeder, der gerade Lust hat. Außer die Protagonisten der Geschichte – die sind nämlich entweder gerade nicht da oder im Garten des Ferienhauses beschäftigt. Zumindest wenn man annimmt, dass die Person auf dem veröffentlichten Foto Gerlinde Gauck ist. Die wurde „zu ihrem Schutz“ nämlich komplett unkenntlich gemacht.
Ursache des Liebesdramas soll übrigens das Ende von Gaucks Amtszeit als Bundespräsident sein. „Ein wichtiger, neuer Lebensabschnitt“, heißt es im Artikel, der vieles auslösen kann. Was der Artikel bei Moritz Tschermack vom Topf voll Gold ausgelöst hat, hat er detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer erzählt.
Redaktion: Hanna Gerwig
Die Regenbogenpresse in Deutschland ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.