Faszination Schumacher
Seitdem Michael Schumacher seine Reha von zu Hause aus fortsetzt, weiß man nicht so wirklich, wie es um ihn steht. Seine Familie möchte, dass die Privatsphäre gewahrt wird. Aber gerade das spornt die Regenbogenpresse nur noch mehr an. Woche für Woche erscheinen an den Haaren herbeigezogene Geschichten über Michael Schumachers Gesundheitszustand, seine Kinder, seine Frau. Auch beliebt sind dubiose Quellen, die angeblich etwas Neues über Schumi zu berichten haben.
Man sieht, wie die verschiedenen Redaktionen immer nach kleinen Informationsstückchen lechzen, die sie dann irgendwie zu einer Schumacher-Geschichte spinnen können. – Moritz Tschermak, Topf voll Gold
Einen Höhepunkt erreichte die Schumacher-Obsession der Boulevardpresse im sogenannten „Weihnachtswunder“-Prozess. Die „Bunte“ berichtete, dass Schumacher wieder laufen könne. Dabei beriefen sie sich auf einen Informanten, der aber offensichtlich gelogen hatte. Die „Bunte“ musste daraufhin 50.000 Euro Schadensersatz zahlen.
Fake News
Auf den Medientagen in München hat der Vorstand des Burda-Medienkonzerns, Philipp Welte, sich als Kämpfer gegen Fake News stilisiert. Doch die Storys über Michael Schumacher kommen Fake News sehr nahe. Irreführende Überschriften und konstruierte Verbindungen gehören zum Geschäftskonzept der Regenbogenpresse – vor allem, wenn es um Schumacher geht. Manchmal hat das juristische Konsequenzen, oftmals kommt die Regenbogenpresse allerdings damit durch.
Recht auf Informationen?
Sind die nicht endenden Schumacher-Cover gerechtfertigt? Der ehemalige Manager des Formel 1-Fahrers, Willi Weber, hat vor Kurzem das aktuelle Management von Schumacher stark kritisiert. Die Öffentlichkeit habe ein Recht, über dessen Gesundheitszustand informiert zu werden. Sabine Kehm, die seine aktuelle Mangerin, schweigt auch weiterhin über diese privaten Angelegenheiten. Die fehlenden Informationen werden die Boulevardpresse nicht davon abhalten, auch weiterhin regelmäßig über Schumacher zu berichten.
Moritz Tschermak vom Topf voll Gold hat mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt über die nie endenden Schumacher-Cover der Regenbogenpresse gesprochen.
Redatkion: Rewert Hoffer und Julian Christ
Die Regenbogenpresse ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.