Als Michael Schumacher vor knapp drei Jahren schwer verunglückt ist, hat seine Familie die Medien um Zurückhaltung gebeten. Was die Klatschpresse damals schon nicht interessiert hat, schert sie auch heute nicht. Noch immer füllt das Schicksal des Rennfahrers und seiner Familie alle paar Wochen die Titelblätter der Regenbogenblätter. Die Aktuelle wartet diese Woche wieder mit angeblichen Neuigkeiten auf:
++ Breaking News ++
Michael Schumacher hat vor drei Jahren eine SMS geschrieben! Was ’ne Story! Am bemerkenswertesten ist hier wohl, dass man vor drei Jahren noch SMS geschrieben hat, anstatt über Instant Messenger zu kommunizieren. Erstaunlicherweise ist das aber nicht das, worauf Die Aktuelle wirklich hinauswill. Vielmehr zaubert die dortige Redaktion einen mysteriösen Zusammenhang zwischen der Nachricht und seinem Unfall herbei. Wusste er schon, dass ihm etwas Schlimmes zustoßen würde?
Spoiler: Nein, wusste er nicht. Denn nach aktuellem Kenntnisstand ist Wahrsagerei Humbug. Aber was soll die Nachricht „Ich hab dich lieb!“, die er an eine italienische Restaurantbesitzerin geschickt hat, dann bedeuten? Waren es schlicht verspätete Weihnachtsgrüße? Oder doch Vorahnung? Ganz schön mysteriös das Ganze.
Die Aktuelle gibt sich dann auf einigen Zeilen viel Mühe, in diese SMS ziemlich viel hereinzuinterpretieren. – Moritz Tschermak, Topf voll Gold
Von Geheimnissen und Banalitäten
Kein Wunder also, dass Die Aktuelle die Story schon auf der Titelseite ganz schön bedeutungsschwanger anpreist: Warum wurde das so lange geheim gehalten? Ja! Warum nur? Wir wollen es noch einmal wiederholen: Schumacher hat eine SMS verschickt! Und niemand hat darüber berichtet!
Auch wir können nicht länger dazu schweigen. Deswegen hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit unserem Topf voll Gold-Fachmann Moritz Tschermak über diese erschütternden Nachrichten gesprochen.
Die Regenbogenpresse in Deutschland ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für ihren Blog Topf voll Gold wühlen sich Mats und Moritz Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Zwei Journalisten auf der vergeblichen Suche nach Seriosität.