Die Königin und ihr Gemahl Prinz Philip sind schon 69 Jahre verheiratet. Da hält es Die Aktuelle schon mal für okay zu behaupten, dass die Queen ohne ihren Mann nicht leben könne. Grund dafür ist die Nachricht des Klatschblattes, dass der Prinz im Sterben liege.
95 Jahre ist alt genug
Dass mit einem hohen Alter der Gesundheitszustand auch manchmal ein bisschen zu wünschen übrig lässt, ist jetzt nicht wirklich abwegig, aber auch kein Grund zu besonderer Beunruhigung. Das sieht Die Aktuelle jedoch ganz anders: 95 Jahre scheinen der Illustrierten alt genug zu sein, um das mögliche Ableben des Prinzen zu einer Titelstory zu machen. Das belegt sie nicht nur mit dem Bild der vermeintlich weinenden Queen, nein, die gesamte Royal Family ist demnach in Aufruhr. Sohn Charles und Enkel William machen sich natürlich riesige Sorgen.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Aber was wäre die Story schon wert, wenn man keine passenden Bilder dazu hat? Nichts, und das wissen auch die Klatschredakteure. Aber wo keine Bilder sind, kann man ja welche retuschieren und interpretieren – et voilà: Ein Bild, auf dem Prinz Philip sich in die linke Brusttasche greift, reicht da schon für einen Herzanfall. Außerdem hat sich der Gute an einem Treppengeländer festgehalten, pardon, sich hochgeschleppt – in der Medizin ist längst bekannt, dass das nur den Tod bedeuten kann.
Dann erzählt sich der Rest der Geschichte fast von selbst. Und da die Fotos einige Monate auseinanderliegen, wird schnell noch das graue Jackett grün eingefärbt und schon sieht es so aus, als wären die Bilder am selben Tag entstanden.
Dass die Fotos erst vor kurzem aufgenommen wurden, stimmt einfach nicht. Die haben auch gar nichts miteinander zu tun und sind zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. – Moritz Tschermak, Blog Topf voll Gold
Um das alles besonders hilflos und bemitleidenswert aussehen zu lassen, verkündet Die Aktuelle, dass Königin Elisabeth für ihren Mann betet.
Über die erfundene Geschichte vom Ende des Duke of Edinburgh hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Moritz Tschermak vom Topf voll Gold gesprochen.
Die Regenbogenpresse in Deutschland ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für ihren Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität.
Topf voll Gold zum Hören: Jeden Freitag bei detektor.fm und hier als Podcast.
Redaktion: Emely Eulig