Besser hätten es sich Bunte und Co. diese Woche nicht erträumen können. Eine Geschichte, wie auf dem Silbertablett: Jan Ullrich bricht auf Mallorca angeblich bei seinem Nachbarn Til Schweiger ein und randaliert. Von Einbruch mit Polizeieinsatz, Alkohol- und Drogenkonsum und zerbrochener Freundschaft ist die Rede.
Die letzte Schlagzeile der Bunten: “Stritten sich Jan und Til um dieses Escort-Girl?”, war dann aber selbst für Til Schweiger deutlich zu viel. Hitzig äußert er sich dazu auf Facebook, schmäht die stellvertretende Chefredakteurin Tanja May und sagt dem Blatt damit alle zukünftigen Interviews ab.
Die scheinheilige Empörung des Til Schweiger
Für Moritz Tschermak von Topf voll Gold, ist die Reaktion des Schauspielers ziemlich inkonsequent. Denn wenige Tage zuvor hatte Til Schweiger der Bild am Sonntag von Ullrichs Drogenproblemen erzählt.
Til Schweiger rechtfertigt sich ja im Nachhinein damit, dass er ja nur seinem Freund Jan helfen wollte. Mir würden schon noch ein paar andere Wege einfallen, wie man jemandem der in einer Drogenproblematik steckt, helfen kann, ohne dass man die Bild am Sonntag einschalten müsste. – Moritz Tschermak von Topf voll Gold
Erstaunlich ist für Moritz Tschermak vor allem das Ausmaß, in dem jetzt der Drogen- und Alkoholkonsum des ehemaligen Radprofis ausgebreitet wird. Mitunter werden die Schlagzeilen geradezu als öffentliche Intervention präsentiert.
Ist Gesundheit Privatsache?
Tatsächlich hat es sich der Radsportler im Umgang mit der Klatschpresse aber auch nicht leicht gemacht, erklärt Moritz Tschermak. In der Vergangenheit hat er sich recht offen über seine Gesundheit geäußert – und damit womöglich sein eigenes Recht auf Privatsphäre aufgegeben.
Til Schweigers scheinheilige Aufregung und die Berichterstattung zu Ullrichs Drogenkonsum hat detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit Moritz Tschermak von Topf voll Gold diskutiert.
Die Regenbogenpresse ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.