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Bild: Aris Messins | AFP

Tourismus im Zwielicht | Extrem-Tourismus

Schneller, höher und extremer?

Langweiliger Strandurlaub adé? Einigen Urlaubern reicht ein gutes Buch und die Sonne genießen offenbar nicht mehr aus. Viele Urlaube suchen extreme Erlebnisse. Das Geschäft mit den Extrem-Tourismus boomt angeblich. Aber wie ausgeprägt ist das Phänomen des Extrem-Tourismus wirklich?

Mehr Abenteuer, bitte!

Die Sehnsucht nach dem Extremen im Urlaub, fern der Heimat, fasziniert angeblich immer mehr Touristen. Reiseanbieter werben mit Angeboten wie beispielsweise Tauchen mit Haien oder Schlittenhundfahrten in Alaska. Wie eine Umfrage der Hamburger Stiftung für Zukunftsforschung ergeben hat, ist der Abenteuerurlaub zu eine Konstante im deutschen Reisemarkt geworden. Rund zehn Prozent der Bevölkerung betreiben demnach Extrem-Tourismus. Doppelt so viele Männer wie Frauen wagen den Ausflug ins Abenteuer. Was nach einem richtigen Boom des Extrem-Tourismus klingt, ist aber gar nicht so neu und extrem. Denn beispielsweise das Phänomen Bungee Jumping hat es zumindest schon in den 1970er Jahren gegeben.

Die wirklichen Extremsportler, die die Grenzen ihres eigenen physischen uns psychischen Könnens erleben und möglichst hinausschieben wollen, die sind in der Quantität maßlos überschätzt. – Peter Zellmann, Institut für Freizeit- und Tourismusforschung

Extrem-Urlaub ist nicht ganz billig

Wer seinen Strandurlaub mit Abenteuern erlebnisreicher gestalten will, muss häufig tief in die Tasche greifen. Die Deutschen lassen sich ihren Urlaub im Jahr rund 1000 Euro kosten. Extremurlaube sind da um einiges kostspieliger. Eine U-Boot Fahrt zur Titanic ist im Erlebnispaket für rund 50 000 Euro zu bekommen. Extrem-Tourismus ist also kein Urlaub für jedermann und kann schon aus finanziellen Gründen eher nicht vom Großteil der Bevölkerung betrieben werden.

Extrem-Tourismus als Selbstdarstellung?

Freizeit- und Gesellschaftsforscher Ulrich Reinhardt sagt, dass Menschen sich nur noch begrenzt über ihre Arbeit und ihren Alltag identifizieren. Die Freizeitaktivitäten gewinnen an Wichtigkeit. Das Reiseerlebnis bekommt somit eine wichtigere Rolle und das auch bei der Selbstdarstellung. Über soziale Netzwerke stellen sich viele Menschen selbst stärker dar, dort sind Urlaubsfotos an der Tagesordnung.

Wir wollen alle wahrgenommen werden, aber das führt nicht dazu, dass wir alle zu Extremsportlern werden. – Peter Zellmann, Institut für Freizeit- und Tourismusforschung

Sonne, Stand und Cocktails schlürfen, ist einigen Urlaubern zu langweilig geworden. Ob das Geschäft mit dem Extrem-Tourismus wirklich so floriert, wie oft dargestellt, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler mit Peter Zellmann gesprochen. Er ist Professor am Institut für Freitzeit- und Tourismusforschung in Wien.

Peter Zellmann - Er ist Professor am Institut für Freizeit- und Tourismusforschung

Er ist Professor am Institut für Freizeit- und Tourismusforschung
Wir sind körperlich nicht so sehr gefordert wie die Arbeiter und Angestellten in den 1960/1970er Jahre. Da ist es eine ganz natürliche Entwicklung gewesen, dass wir in unser Freizeit, im Außerberuflichen, als Ausgleich mehr aktiv sein wollen.Peter Zellmann
Schneller, höher, extremer – Ein Interview über Extrem-Tourismus 07:04

Redaktion: Nasti Neher

 

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