41 Prozent denken an Kirchenaustritt
Durchschnittlich 290 Euro hat jedes Mitglied der katholischen Kirche in Deutschland im vergangenen Jahr durch die Kirchensteuer gezahlt. Bei den Protestanten war es etwas weniger: im Schnitt 278 Euro. Das ist immer noch eine Menge Geld und für einige sogar Grund für den Austritt. Die Kirche verliert nämlich seit Jahren Mitglieder. Das Erzbistum München und Freising hat deshalb das Heidelberger Sinus Institut beauftragt, eine Studie für die katholische Kirche durchzuführen. Ergebnis: 41 Prozent der Befragten haben schon darüber nachgedacht, die Kirche zu verlassen.
Jugendliche haben keinen Bock
Dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, liegt aber nicht nur an der Steuer. Die Kirche hat ein Image-Problem. Starre Strukturen, Missbrauchsskandale: Besonders bei jungen Menschen, die nicht in die Traditionen hineinwachsen, sieht die Lage dürftig aus. Und das, obwohl die Kirchen immer wieder versuchen, gerade Jugendliche anzusprechen.
Im Kern hat die katholische Kirche die Jugend schon verloren. – Carsten Frerk, Leiter der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland
Kirche weiterhin mächtig
Trotzdem bleibt die katholische Kirche eine politisch einflussreiche Institution. Und die Kirchensteuer ist nicht ihre einzige Einnahmequelle. Immobilien, Vermögens- und Kapitalerträge kreieren ein vielfältiges Portfolio. Aber könnte die Kirche auch mit weitaus weniger Einnahmen aus der Kirchensteuer überleben?
Über den Mitgliederrückgang in der katholischen Kirche hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit Carsten Frerk gesprochen. Er ist Leiter der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland.
Redaktion: Johannes Rau