Ehrenamt durch persönliche Verbundenheit
Genauso wie beim Fußball- oder Tennisverein ist das Ehrenamt auch in der Industriekultur ein enorm wichtiger Bestandteil. Die Aufgaben können dabei sehr unterschiedlich sein, genauso wie die Motivation.
Das kann zum Beispiel eine persönliche Verbindung zu einem Ort sein, wie etwa bei der historischen Schauweberei Braunsdorf in der Nähe von Chemnitz. Dort ist Museumsleiterin Andrea Weigel auf ihre vier ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen.
Einer der Ehrenamtlichen ist Egon Mende, der auch Zeitzeuge ist. Er hat 30 Jahre lang in der Weberei Tannenhauer gearbeitet, bevor sie geschlossen wurde. Die über 40 Webmaschinen, die noch immer funktionieren, kennt er in- und auswendig und kann sie reparieren, wenn mal wieder die Technik klemmt.
Über die persönliche Motivation und das ehrenamtliche Engagement in der Historischen Schauweberei Braunsdorf spricht detektor.fm-Redakteur Stephan Ziegert mit Egon Mende und Museumsleiterin Andrea Weigel.
Bewusstsein für Orte schaffen
Auch das Netzwerk „ostmodern“ aus Dresden lebt vom Ehrenamt. Den Beteiligten geht es darum, auf bedeutsame Bauwerke der Nachkriegsmoderne im Gebiet der ehemaligen DDR aufmerksam zu machen und sie zu erhalten. Innerhalb von ostmodern sind mehr als hundert Menschen miteinander vernetzt, darunter Fachleute wie Denkmalpfleger, Kunsthistoriker, Architekten oder Stadtplaner. Das Kernteam besteht allerdings aus drei Leuten. Einer der Hauptakteure ist Marco Dziallas. Bei ihm ist die Motivation nicht unbedingt die persönliche Verbundenheit zu den Bauwerken, sondern der Wunsch, ein Bewusstsein für die jeweiligen bedeutsamen Orte zu schaffen – wie zum Beispiel für die ehemalige Betriebskantine des robotron-Kombinats in Dresden.
Im Gespräch mit detektor.fm-Redakteur Stephan Ziegert spricht Marco Dziallas über den Erhalt der robotron-Kantine und die ehrenamtliche Arbeit bei „ostmodern“.