Produkte „ohne“ – die Antwort auf Unverträglichkeit?
Sie sind inzwischen überall: Produkte „ohne“. Ohne Laktose, ohne Gluten, ohne Ei, ohne Nüsse. Für Menschen mit einer Allergie oder Unverträglichkeit macht das das Leben deutlich leichter. Aber steigt hier nicht auch die Nachfrage mit dem Angebot? Haben heute wirklich so viel mehr Menschen eine Unverträglichkeit als noch vor zehn Jahren?
In einer kürzlich erschienenen Studie US-amerikanischer Allergologen zeigte sich, dass offenbar bei vielen, die sich betroffen fühlen, keine Allergie oder Unverträglichkeit nachweisbar war. Die Forscher werteten mehr als zwei Millionen Patientenakten aus und stießen dabei auf nur 3,6 Prozent Betroffene. In Umfragen geben in der Regel 20 bis 30 Prozent an, bestimmte Lebensmittel nicht zu vertragen oder allergisch zu sein.
Oder doch bloß Bauchschmerzen?
Bei Allergien reagiert der Körper stark auf bestimmte Lebensmittel, zum Beispiel mit Juckreiz oder Schwellungen in Mund und Hals. Diese Reaktionen können lebensgefährlich werden. Bei einer Unverträglichkeit dagegen kommt es eher zu Bauchschmerzen oder Blähungen, weil der Körper das Essen nur schwer verdauen kann.
Früher hat man das oft nicht recht ernst genommen, hat gesagt: „Stell dich nicht so an!“, wenn jemand Bauchschmerzen hatte. – Gunther Hirschfelder, Kulturwissenschaftler
Essen – mehr als nur den Hunger stillen
Dass sich mehr Menschen betroffen fühlen, könnte unter anderem daran liegen, dass überhaupt mehr Menschen über ihre Ernährung und ihren Körper nachdenken. Fitness, Essen und damit verbundene Lifestyles sind Themen, mit denen sich heute mehr Leute denn je beschäftigen.
Dass Essen inzwischen viel mehr ist als nur die Befriedigung von Grundbedürfnissen, weiß Gunther Hirschfelder von der Universität Regensburg. Er beschäftigt sich als Kulturwissenschaftler mit dem Thema Ernährung und hat mit detektor.fm-Moderator Christian Eichler besprochen, ob man bei Laktosefrei & Co. von einer Trend-Erscheinung sprechen kann.
Redaktion: Eva Morlang