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Urteilsverkündung im NSU-Prozess. Foto: Michaela Rehle | AFP / Pool
Bild: Michaela Rehle | AFP / Pool

Urteil im NSU-Prozess

„Viele Fragen wurden nicht beantwortet“

Beate Zschäpe ist im NSU-Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Für die Angehörigen der Opfer und viele Beobachter ist das Thema damit aber nicht abgeschlossen.

Urteile im NSU-Prozess

Im NSU-Prozess hat das Münchener Oberlandesgericht neben der lebenslangen Haft für Beate Zschäpe auch die besondere Schwere ihrer Schuld festgestellt. Damit ist eine Entlassung nach 15 Jahren extrem unwahrscheinlich. Auch alle Mitangeklagten haben teils lange Haftstrafen bekommen. Für die Angehörigen der Opfer ist das Thema damit aber noch lange nicht beendet. Schon einen Tag vor Prozessende haben deshalb die Kinder der NSU-Opfer Enver Şimşek und Mehmet Kubaşık auf einer Pressekonferenz ihre Enttäuschung über den Prozess deutlich gemacht – und weitere Aufklärung gefordert.

Die Betroffenen brauchen jetzt ehrliche Aufklärung. Und das heißt im Zweifelsfall auch noch einen oder mehrere weitere Prozesse. – Robert Lüdecke, Amadeu-Antonio-Stiftung

Lückenhafte Aufklärung

Rund um das Gerichtsgebäude ist es während der Urteilsverkündung zu Protesten gekommen. So hat die Initiative „Kein Schlussstrich“ den gesamten Tag in München für eine weitere Aufklärung des NSU-Terrors demonstriert.

Es muss auch geschaut werden, welche staatlichen Unterstüzungshandlungen es gab. Wo hat der Verfassungsschutz versagt, wo hat er bewusst weggeschaut? All diese Fragen sind noch nicht beantwortet. – Robert Lüdecke

Ob und in welcher Form weitere Aufklärung stattfindet, wird sich erst noch zeigen. Die Anwälte von Beate Zschäpe haben allerdings schon kurz nach der Verhandlung angekündigt, dass sie das Urteil anfechten wollen.

Was das Urteil bedeutet und wie es abseits vom Gerichtssaal mit der Aufarbeitung des NSU-Terrors weitergeht, hat detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Robert Lüdecke von der Amadeu-Antonio-Stiftung besprochen. Diese hat den NSU-Prozess in den letzten Jahren kritisch begleitet.

Robert Lüdecke - arbeitet für die Amadeu-Antonio-Stiftung

arbeitet für die Amadeu-Antonio-Stiftung
Für die Betroffenen ist sicherlich kein Urteil dieser Welt angemessen. Denn kein Urteil würde ihren Verlust wieder gut machenRobert Lüdecke

Redaktion: Lukas Gilbert

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