Das Sozialgericht Madgeburg hat der früheren Ruderin Cornelia Reichhelm eine dauerhafte Dopingopfer-Rente zugesprochen. Cornelia Reichhelm wurde seit ihrem 14. Lebensjahr an der Kinder und Jugend-Sportschule Dynamo Ost-Berlin ohne ihr Wissen mit Testosteron gedopt. Das Gericht hat nun ihre Erwerbsunfähigkeit als Folge des Zwangsdopings anerkannt. Es ist das erste Mal, dass ein Gericht eine dauerhafte Dopingopfer-Rente zuspricht.
Es war schwer die Anerkennung zu bekommen, weil man den Zusammenhang zwischen dem damaligen Doping und den Schäden nicht gesehen hat. Wenn man Erwachsenen diese Mittel gibt, sind die Schäden nicht so horrend wie bei Kindern. – Cornelia Reichhelm, DDR-Dopingopfer.
Unwissentlich gedopt
Cornelia Reichhelm fand 2002 heraus, dass sie ab 13 Jahren heimlich mit dem männlichen Sexualhormon Testosteron gedopt wurde. Mit 17 Jahren hatte sie den ersten Bandscheibenvorfall, der ihr verheimlicht wurde. Die Schmerzen und die Behandlung erklärte man ihr damals mit muskulären Verspannungen. Aufgrund der Spätfolgen ist Reichhelm seit mehr als 15 Jahren erwerbsunfähig.
Durchbruch für DDR-Dopingopfer
Vor zwei Jahren hatte Cornelia Reichhelm den Bundespräsidenten und die Bundeskanzlerin in einem offenen Brief darum gebeten, die Problematik „nicht zu verharmlosen“ und „über eine gesetzliche Rentenzahlung für dauerhaft geschädigte Dopingopfer zu entscheiden“. Der Doping-Opfer-Hilfeverein in Berlin betreut über 700 Athleten, die heimlich gedopt worden sind. Das zeigt das es zahlreiche Betroffene des verdeckten DDR-Dopings gibt.
Das Urteil eröffnet jetzt den Weg für viele andere Opfer, deren Schäden bisher auf den Leistungssport und nicht das Doping geschoben wurden. – Cornelia Reichhelm, DDR-Dopingopfer.
Im Interview sprach detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Cornelia Reichhelm, die als Jugendliche in der DDR heimlich gedopt wurde und nun eine Dopingopfer-Rente vor Gericht erkämpft hat.
Redaktion: Sandro Schroeder