„Ich werde dazu kein Wort sagen“
Dieses Statement von Papst Franziskus steht mittlerweile schon fast symbolisch für seinen gesamten Umgang mit den Missbrauchsfällen der katholischen Kirche. Konkret geht es dabei um den mittlerweile suspendierten US-Kardinal McCarrick. Einen Serientäter, den Franziskus trotz allem gedeckt haben soll. Doch die Kritik am Kirchenoberhaupt geht darüber noch hinaus. Schon seit Längerem sorgt der Mangel an konkreten Schritten gegen die Täter in der Glaubensgemeinde für Unverständnis und Wut.
Kritik aus dem konservativen Lager
Aus diesem Grund lehnt sich gerade auch der konservative Flügel der katholischen Kirche massiv gegen ihr Oberhaupt auf. Als geistlicher Anführer sollte gerade er die größten Bemühungen in der Aufklärungsarbeit unternehmen. Sein bisheriges Verhalten zeichnet sich aber durch Schweigen aus.
Das ist ein Grundkonflikt, der Franziskus begleitet. Seine Verfehlungen werden jetzt natürlich ausgenutzt von Leuten, die kirchenpolitisch ganz anders ticken, also sehr konservativ sind. Die versuchen jetzt den Papst, den sie seit Jahren innerlich und vielleicht auch äußerlich bekämpfen, zu Fall zu bringen. – Julius Müller-Meiningen, Vatikan-Korrespondent
Verlust der Glaubwürdigkeit
Papst Franziskus gilt seit seiner Ernennung als Reformer der katholischen Kirche. Für seine Weltoffenheit und vergleichsweise gemäßigte Haltung gegenüber etwa der Homosexualität, hat er in der internationalen Glaubensgemeinschaft bisher einen guten Ruf genossen.
Franziskus hat in der Zivilgesellschaft und bei kirchenfernen Leuten vielleicht sogar mehr Anklang als in seiner eigenen Kirche. – Julius Müller-Meiningen
Über die derzeitige Krise im Vatikan hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Julius Müller-Meiningen gesprochen. Er berichtet als freier Vatikan-Korrespondent direkt aus Rom.
Redaktion: Valérie Eiseler