Sexuelle Orientierung umpolen?
Einerseits gibt es heute die Ehe für alle, andererseits gibt es immer noch legale Versuche, LGBTQI-Menschen umzuerziehen. Diejenigen, die die sogenannten Konversionstherapien anbieten, verstehen Homosexualität als Krankheit. Eine Krankheit, die sie heilen wollen. Verschiedene meist religiöse Träger und Institutionen bieten diese Therapien an. Mit Gesprächen, Gebeten und anderen Praktiken wird auf die scheinbar Betroffenen eingewirkt. Das Angebot richtet sich gezielt an Menschen, die ein Problem mit ihrer sexuellen Orientierung haben. Meist wurde ihnen dieses durch gesellschaftlichen Druck oder ihr soziales Umfeld eingeredet.
Die eigene Akzeptanz ist nicht unabhängig davon, was die Gesellschaft für wünschenswert hält. Es ist ja schon auffällig, dass Heterosexuelle nicht geheilt werden wollen. – Markus Ulrich, Lesben- und Schwulenverband
Folgen der Konversionstherapien
Diese radikalen Methoden bergen zahlreiche Risiken. Die Betroffenen werden bis zu einer persönlichen Krise verunsichert. Dadurch kann es zu Versagensängsten, Depressionen oder sogar erhöhter Suizidalität kommen.
Man betrügt diese Leute um glückliche Lebenszeit. Ihnen wird ein schlechts Gewissen eingeimpft, anstatt ihnen zu sagen, dass es vollkommen okay ist, wie sie sind. – Markus Ulrich
Umdenken findet statt
Inzwischen hat Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigt, dass diese Therapieform verboten werden soll. Dafür hat sich auch die Petition „Verbot von Conversion Therapy („Homo-Heilung“) in Deutschland“ stark gemacht und mehr als 80.000 Unterschriften gesammelt. Sie fordern jetzt, dass es ernsthafte Strafen für diese gesundheitsgefärdende „Therapie“ gibt. Außerdem soll Aufklärungsarbeit geleistet werden, damit die Idendität von LGBTQI-Menschen gestärkt und nicht als Krankheit abgetan wird.
detektor.fm-Moderator Lars Feyen hat darüber mit Markus Ulrich vom Lesben- und Schwulenverband gesprochen.
Redaktion: Jonathan Deupmann, Frida Rømo