Streikwoche Vier läuft
Ein Ende ist wohl erst Anfang kommender Woche in Sicht. Dann könnte der seit dem 8. Mai andauernde Kita-Streik von kommunalen Erziehern und Sozialpädagogen beendet werden. Momentan sitzen beide Tarifparteien nach sechswöchiger Pause wieder am Verhandlungstisch. Auf der einen Seite fordern die zuständigen Gewerkschaften – ver.di, GEW und dbb – eine Gehaltserhöhung um rund 10 Prozent für die bundesweit 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.
Auf der anderen Seite lehnt die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) pauschale Gehaltserhöhungen ab. Sie will vielmehr diejenigen besser bezahlen, die mit höheren Anforderungen im Job konfrontiert sind. Also sich zum Beispiel vermehrt mit Inklusion, Sprachförderung usw. beschäftigen. Erzieher mit besonderen Aufgaben bekämen demnach bis zu 443 Euro mehr im Monat, Leiter von Kitas 448 Euro.
Die Gespräche beider Verhandlungsparteien werden wahrscheinlich Dienstag und Mittwoch fortgeführt. Am Donnerstag soll anschließend die Streikdelegiertenversammlung der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in Frankfurt am Main zusammenkommen. Dort soll entschieden werden, ob der andauernde Streik beendet wird.
Eltern doppelt belastet
Zu den kommunalen Kitas zählen bundesweit circa 17.500 Einrichtungen, die etwa 1,8 Millionen Kinder betreuen. Für die dort beschäftigten Erzieher gilt der Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst. Bezahlt werden sie aus der Kasse der Kommunen, diese sind häufig verschuldet. Sie beklagen, dass sie die erwarteten Mehrkosten von 1,2 Milliarden Euro bei höheren Gehältern der Erzieher und Sozialpädagogen nicht bezahlen können. Rechtsexperte Achim Doerfer kann die missliche Lage vieler Gemeinden verstehen, bemängelt allerdings – wie auch andere – , dass manche den Streik auf dem Rücken der Eltern austragen würden.
Es gibt einige Kommunen, die angekündigt haben, die Beiträge nicht zu erheben, in der Zeit, in der gestreikt wird. Aber andere Kommunen erheben einfach ganz dreist weiterhin die Beiträge, kassieren und die Eltern sind doppelt finanziell belastet, weil sie ja zusätzlich möglicherweise noch eine andere Betreuung bezahlen müssen.
Redaktion: Friederike Zörner