Erstmals im Einsatz
Der Video-Assistent wird mittlerweile auch im Frauenfußball eingesetzt. Denn bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Frankreich wird der Videobeweis nach ersten Erfahrungen bei den Männern das erste Mal bei den Frauen genutzt. Aber wie auch schon zu Beginn bei den männlichen Kollegen sorgt die Technik auch bei der aktuellen WM für Unruhe. Das wohl beste Beispiel dafür ist das Achtelfinal-Spiel der Engländerinnen gegen die Kamerunerinnen in Valenciennes.
Paradebeispiel Achtelfinale
Die Kamerunerinnen haben sich von den Entscheidungen des deutschen Video-Schiedsrichters benachteiligt gefühlt und sind scheinbar kurz davor gewesen, das Spiel abzubrechen. Zwar lag Bastian Dankert mit all seinen Empfehlungen richtig, nichtsdestotrotz sorgten die vielen Unterbrechungen und Absprachen für zeitliche Verzögerungen und viel Unmut.
Nach der Halbzeit spitzte sich die Lage dann weiter zu, nachdem ein Tor der Kamerunerinnen wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen worden ist. Es ging sogar soweit, dass die Spielführerin der Kamerunerinnen ihre Kolleginnen davon überzeugen musste, weiterzuspielen und die Schiedsrichterin Liang in der Schlussphase – entgegen der Empfehlung des Videoschiedsrichters – zugunsten der Kamerunerinnen entschieden hatte. Statt einer roten zückte die Unparteiische nur die gelbe Karte. Womöglich um einen Spielabbruch zu verhindern.
Eigentlich lag der Video-Assistent-Referee immer richtig. – Tim Brack, Sportjournalist bei der Süddeutschen Zeitung
Video-Assistent offenbart Probleme
Das Spiel hat mal wieder gezeigt, wo im System des Videobeweises Schwächen liegen. Zum einen sind – nicht wie damals in Russland bei den Männern – viele unerfahrenere Referees dabei, zum anderen wird man den Eindruck nicht los, dass der Assistent vor dem Bildschirm die Autorität der Schiedsrichterin oder des Schiedsrichters mit seinen Eingriffen untergräbt.
Über den Video-Assistent-Referee, das besagte Achtelfinal-Spiel und die Regelinterpretation hat detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit dem Sportjournalisten Tim Brack von der Süddeutschen Zeitung gesprochen. Er ist zurzeit in Frankreich und berichtet über die WM.
Redaktion: Frederik Trautmann