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Die englische Stürmerin Ellen White beim Torabschluss im Achtelfinal-Spiel gegen Kamerun Foto: Philippe Huguen | AFP
Bild: Philippe Huguen | AFP

Video-Assistent bei der Fußball-WM

Wer kann’s beweisen?

Video-Assistenten sollen den Fußball klarer und transparenter machen. Aber wer hat auf dem Platz eigentlich das letzte Wort – der Video-Assistant-Referee (VAR) oder die Schiedsrichterin? Streitigkeiten während eines Spiels der Fußball-WM werfen Fragen auf.

Erstmals im Einsatz

Der Video-Assistent wird mittlerweile auch im Frauenfußball eingesetzt. Denn bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Frankreich wird der Videobeweis nach ersten Erfahrungen bei den Männern das erste Mal bei den Frauen genutzt. Aber wie auch schon zu Beginn bei den männlichen Kollegen sorgt die Technik auch bei der aktuellen WM für Unruhe. Das wohl beste Beispiel dafür ist das Achtelfinal-Spiel der Engländerinnen gegen die Kamerunerinnen in Valenciennes.

Paradebeispiel Achtelfinale

Die Kamerunerinnen haben sich von den Entscheidungen des deutschen Video-Schiedsrichters benachteiligt gefühlt und sind scheinbar kurz davor gewesen, das Spiel abzubrechen. Zwar lag Bastian Dankert mit all seinen Empfehlungen richtig, nichtsdestotrotz sorgten die vielen Unterbrechungen und Absprachen für zeitliche Verzögerungen und viel Unmut.

Nach der Halbzeit spitzte sich die Lage dann weiter zu, nachdem ein Tor der Kamerunerinnen wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen worden ist. Es ging sogar soweit, dass die Spielführerin der Kamerunerinnen ihre Kolleginnen davon überzeugen musste, weiterzuspielen und die Schiedsrichterin Liang in der Schlussphase – entgegen der Empfehlung des Videoschiedsrichters – zugunsten der Kamerunerinnen entschieden hatte. Statt einer roten zückte die Unparteiische nur die gelbe Karte. Womöglich um einen Spielabbruch zu verhindern.

Eigentlich lag der Video-Assistent-Referee immer richtig. – Tim Brack, Sportjournalist bei der Süddeutschen Zeitung

Video-Assistent offenbart Probleme

Das Spiel hat mal wieder gezeigt, wo im System des Videobeweises Schwächen liegen. Zum einen sind – nicht wie damals in Russland bei den Männern – viele unerfahrenere Referees dabei, zum anderen wird man den Eindruck nicht los, dass der Assistent vor dem Bildschirm die Autorität der Schiedsrichterin oder des Schiedsrichters mit seinen Eingriffen untergräbt.

Über den Video-Assistent-Referee, das besagte Achtelfinal-Spiel und die Regelinterpretation hat detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit dem Sportjournalisten Tim Brack von der Süddeutschen Zeitung gesprochen. Er ist zurzeit in Frankreich und berichtet über die WM.

Tim Brack - Sportjournalist bei der Süddeutschen Zeitung.

Sportjournalist bei der Süddeutschen Zeitung.
Die Schiedsrichterin auf dem Feld hat immer die Entscheidungsgewalt.Tim Brack
Videobeweis bei der Frauenfußball-WM 06:10

Redaktion: Frederik Trautmann

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