„Sie sind auf der Suche nach einem für Sie attraktiven und abwechslungsreichen Arbeitsplatz im Bereich der Krankenpflege? Dann befinden Sie sich bei uns in den besten Händen.“ Mit Sätzen wie diesem suchen Personaldienstleister bundesweit nach Pflegekräften. Auch im sozialen Bereich muss gespart werden, deshalb greifen Krankenhäuser und Altenheime immer öfter auf Leiharbeiter zurück.
„Pflege ist eine hochqualifizierte Tätigkeit“
Laut der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der Leiharbeiter in Pflegeberufen in den letzten sechs Jahren um 400 Prozent gestiegen. Das Problem: die Mehrheit von ihnen liegt mit ihrem Verdienst unter dem von der Bundesregierung beschlossenen Mindestlohn für Pflege-Berufe.
Pflegeberufe haben mit einem massiven Imageproblem zu kämpfen, sagt Michael Junge. Er ist Vorsitzender des Sächsischen Pflegerates und leitet eine Pflegeeinrichtung in Dresden:
Für Pflege braucht man mehr als eine gute Herzensbildung. – Michael Junge
Die Tätigkeit wird zwar in der Gesellschaft wertgeschätzt, aber auch als relativ einfache Arbeit wahrgenommen. Dabei haben sich die Anforderungen massiv gewandelt. Michael Junge fordert ein Umdenken in der Pflegeausbildung und spricht sich für eine Akademisierung im Pflegebereich aus. So könnte der Berufszweig für viele an Attraktivität gewinnen. Deutschland sei ein „Schlusslicht“, eine der wenigen Ausnahmen in Europa, wo es noch keine Pflegeausbildung auf Hochschulniveau gebe.
Michael Junge hat uns im Interview erzählt, warum besonders im Pflegebreich chronisch unterfinanzierte Leiharbeiter angestellt sind und warum ein Umdenken in der Pflegeausbildung notwendig ist.