Play
Immer mittwochs sprechen wir mit den Kollegen von der taz über die Debatten der Woche.
Bild: taz | detektor.fm

Was wichtig wird | Ein Politiker als Journalist?

Zeitungen als Sprachrohr für Politiker

Friedrich Merz schreibt ab Sonntag in der Rubrik „Merz meint“ Kolumnen für die Welt am Sonntag. Richtigstellungen, Einordnungen und meinungslastige Inhalte gibt es darin zu lesen. Doch wie gefährlich ist die Arbeit von Politikern bei Medien für den Journalismus? Schadet diese Arbeit der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit?

Am Sonntag haben tausende Menschen die neue Kolumne der Welt am Sonntag gelesen. Ihr Titel lautete „Nicht ein ‚Rechtsruck‘ ist das Problem – sondern der Vertrauensverlust“. Der Artikel stammt dabei nicht von einem Journalisten der Welt selbst, sondern von einem CDU-Politiker, nämlich Friedrich Merz. In der eigenen Rubrik „Merz meint“ will dieser nun regelmäßig Kolumnen aus Perspektive eines Politikers über politische Entwicklungen, Missstände und Zusammenhänge veröffentlichen.

Das Schreiben für den eigenen Zweck

Eine Kolumne selbst gilt als Meinungsbeitrag und ist somit eine subjektive, journalistische Darstellungsform, Merz ist darin also freier. Merz nutzt das, er rechtfertigt sich, seine Worte werden gelesen – mehr noch als bei einer politischen Rede.

Kein Einzelfall

Auch andere Namen der Politik nutzen Medien, um Gastbeiträge zu veröffentlichen. So zum Beispiel auch Sigmar Gabriel. Er ist im Vergleich zu Merz als Bundestagsabgeordneter der SPD auch als aktiver Politiker tätig. Er schreibt regelmäßig für den Tagesspiegel oder das Handesblatt Gastbeiträge oder steht für „Autorengespräche“ zur Verfügung. Inhalte, die er normalerweise innerhalb einer Bundestags-Rede kommunizieren würde, verbreitet er nun via Zeitungsartikel. Das Medium wird so ungefiltert zum Sprachrohr seiner politischen Positionen. Ein ähnliches Beispiel gibt es in England, wo der angehende Premierminister Boris Johnson auch für den Daily Telegraph schreibt.

Gefahr für den Journalismus?

Anne Fromm - ist Redakteurin der taz.

ist Redakteurin der taz.
Meinungen und Botschaften können Politiker mit ihrem eigenen Social-Media-Team zusammen „rausblasen“. Dafür sollte nicht die Zeitung oder ein anderes Medium ein regelmäßiges Forum bieten.Anne Fromm

Im Interview mit detektor.fm-Moderatorin Finný Anton erklärt Anne Fromm von der taz, welche Probleme diese politischen Zeitungskolumnisten für das journalistische Handwerk und die Medienhäuser selbst bedeutet.


Jeden Tag erfahren, was wichtig wird? Einfach Podcast abonnieren oder jederzeit bei Apple Podcasts, Google Podcasts und Spotify hören.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen