Ob Facebook, Instagram oder Twitter – in dieser Woche begleitet uns ein Hashtag kreuz und quer durch alle sozialen Netzwerke. Mit #MeToo teilen über 30.000 Frauen und Männer weltweit ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt im Alltag. Seinen Ursprung hat #MeToo und die damit verbundene Debatte allerdings in Hollywood. Filmproduzent Henry Weinstein soll über Jahre hinweg Frauen sexuell belästigt haben. Nachdem viele Models und Schauspielerinnen ihn öffentlich angeklagt hatten, ermittelt jetzt auch die Polizei. Daraufhin hat die ehemalige Charmed-Darstellerin Alyssa Milano bei Twitter dazu aufgerufen mit #MeToo die eigenen Erfahrungen mit sexueller Gewalt zu teilen. Seither hat sich der Konflikt um Henry Weinstein längst zu einer allgemeinen Diskussion über Sexismus im Alltag entwickelt.
If you’ve been sexually harassed or assaulted write ‘me too’ as a reply to this tweet. pic.twitter.com/k2oeCiUf9n
— Alyssa Milano (@Alyssa_Milano) 15. Oktober 2017
Was bringt das wirklich?
Das Phänomen #MeToo an sich ist nicht neu. Schon häufiger haben Vorwürfe sexueller Belästigung gegen Prominente zu öffentlichen Debatten geführt. Erst 2013 reagierten mit #Aufschrei viele Menschen in Deutschland auf die Belästigungsvorwürfe gegen den FDP Politiker Rainer Brüderle. Obwohl auch die öffentliche Debatte um #Aufschrei nach kurzer Zeit wieder abgeflacht ist, sieht taz-Redakteurin Amna Franzke das ganze Phänomen als Erfolg.
Die Debatte um Alltagssexismus, die wir danach geführt haben, hat ziemlich lange angehalten. Und allein die Tatsache, dass wir jetzt schon wieder über #Aufschrei sprechen, zeigt, dass sich das manifestiert hat. Also dass wir öffentlich viel mehr darüber sprechen. Das finde ich erst Mal gut. Und das hatten wir beispielsweise bei den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Bill Cosby noch nicht. – Amna Franzke, taz
detektor.fm -Moderatorin Isabel Woop spricht mit Amna Franzke von der taz über den #MeToo und die damit verbundene Debatte der Woche.