Es ist etwa dreißig Jahre her, da kam die Diagnose HIV noch einem Todesurteil gleich. Die Krankheit war noch nicht lange bekannt, Mediziner standen bei der Behandlung vor einem großen Rätsel. Ein Ausbruch von AIDS war zu diesem Zeitpunkt unvermeidlich, knapp 40 Millionen Menschen sind bis heute an dieser Folge gestorben.
AIDS hat seinen Schrecken verloren
Seit dem Bekanntwerden von HIV hat sich viel getan. Rechtzeitig bemerkt, lässt sich der Ausbruch von AIDS heutzutage in den meisten Fällen verhindern. Selbst die Gefahr einer Ansteckung Dritter ist bei der richtigen medikamentösen Behandlung vernachlässigbar. Das ist die positive Entwicklung.
Auf der Welt-AIDS-Konferenz in Amsterdam, die heute beginnt, werden aber auch die Sorgen von Medizinern und Helfern diskutiert. Die Zahl der Neu-Infizierten bleibt nämlich seit Jahren gleich oder steigt sogar. Die Experten führen das vor allem darauf zurück, dass zu wenig Geld in die Prävention gesteckt wird. Vor allem in ärmeren Ländern sind die Mittel begrenzt. Die Neuansteckungen sind dort entsprechend hoch.
Fluch und Segen zugleich?
Ein anderer Grund für die stagnierenden Zahlen könnte sein, dass HIV seinen Schrecken von damals verloren hat. Die Menschen gehen wieder unvorsichtiger mit dem Thema um. Dass die Krankheit heute gut behandelbar ist, verringert anscheinend auch die Angst vor einer Infektion. Dabei lässt sich auch ohne diese Todesangst gut aufklären, findet Holger Wicht von der Deutschen AIDS-Hilfe:
Man kann Menschen trotzdem deutlich machen, dass es eine gute Idee ist, sich vor HIV zu schützen.
Ob die Finanzierung der HIV-Prophylaxe die Zahl der Neuinfektionen endlich senken könnte und wie es derzeit um die Behandlungsmöglichkeiten steht, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Holger Wicht von der Deutschen AIDS-Hilfe gesprochen.