Wer einen Verwandten betreut, der an Alzheimer erkrankt ist, hat ein schweres Los gezogen. Mit fortschreitender Krankheit sind die Angehörigen immer pflegebedürftiger. Das belastet auch den Pflegenden. Körperlich sind die meisten Patienten – trotz des oft hohen Alters – relativ fit. Aber sie erkennen ihre Kinder und Freunde nicht mehr, begeben sich durch „Fluchtversuche“ in Gefahr und leben zunehmend in ihrer ganz eigenen Welt.
Alzheimer – verbreitetes Schicksal
Deswegen schockiert es wahrscheinlich auch viele, dass sich die Zahl der Alzheimerpatienten laut „Alzheimer’s Disease International“ weltweit verdreifachen soll. Das liegt größtenteils am Bevölkerungsanstieg und an der erhöhten Lebenserwartung. Denn der größte Risikofaktor für eine Demenzerkrankung ist nach wie vor das Alter.
Deshalb sind auch besonders Länder mit mittlerem bis geringem Durchschnittseinkommen von diesem Anstieg betroffen. Dort verbessert sich gerade die medizinische Versorgung enorm.
Forschung stagniert
In Deutschland rechnet die „Deutsche Alzheimer Gesellschaft“ bis 2050 mit einer Verdopplung der Erkrankungen auf etwa drei Millionen Menschen. Es sei denn, die medizinische Forschung macht eine unerwartete Entdeckung.
Bisher gibt es nämlich keine Medikamente, die Demenzerkrankungen heilen können. Bestimmte Medikationen machen zwar eine Verlangsamung des Gedächtnisschwunds möglich. Aufhalten können sie den Verlauf der Krankheit allerdings nicht.
Hilft also nichts!
Bis heute ist nicht endgültig entschlüsselt, warum jemand an Alzheimer erkrankt und ein anderer nicht, obwohl beide Personen unter den gleichen Bedingungen gelebt haben. – Saskia Weiß, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft
Deshalb ist es auch so schwer, einer Erkrankung im Alter vorzubeugen. Zuträglich ist aber auf jeden Fall ein aktiver, gesunder Lebensstil. Wenn man sich zusätzlich auch geistig auf Trab hält, tut man alles, was in seiner Macht steht.
detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser hat mit Saskia Weiß gesprochen. Sie ist stellvertretende Vorsitzende der „Deutschen Alzheimer Gesellschaft – Selbsthilfe Demenz“ und hat im Interview unter anderem erklärt, warum Verwandte bei der Betreuung von Betroffenen eine besonders wichtige Rolle spielen.
Redaktion: Dorothea Günther