Die Party-Polizisten
Die Berliner Polizeieinheit muss sich wie auf einer Klassenfahrt gefühlt haben. So zumindest ein Versuch, die ausschweifende Party der Truppe während des G20-Gipfels zu erklären. Zu ihrem eigentlichen Auftrag, das Gipfeltreffen zu schützen, durften sie dann schon gar nicht mehr antreten.
Im Anschluss an die Partynacht waren Bilder an die Öffentlichkeit gelangt. Außerdem wurden immer mehr Vorwürfe an die Behörden herangetragen. Unter anderem soll mit Dienstwaffen hantiert worden sein und sogar von Sex in der Öffentlichkeit war die Rede. Die Einsatzleitung zog daraufhin Konsequenzen und schickte die 220 Party-Polizisten auf die verfrühte Heimreise. Der Partyskandal war nicht das einzige Mal, dass die Polizei beim Einsatz beim G20-Gipfel in die Kritik geriet.
Die Unterlagen zeigen ganz gut, wie eine solche interne Untersuchung abläuft. Es liegt zumindest nahe, dass der Korpsgeist dabei auch eine Rolle spielt. – Arne Semsrott, fragdenstaat.de
Interne Untersuchungen
Mit Konsequenzen müssen die Berliner Polizisten allerdings nicht rechnen. Nach einer internen Untersuchung kam nun der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt zu dem Schluss, dass keine Disziplinarmaßnahmen nötig sind. Stattdessen wurde versucht, mit „sensibilisierenden Gesprächen“ zur Rolle und zum Selbstverständnis der Polizei auf die „Party-Polizisten“ einzuwirken. Solche internen Untersuchungen stehen immer wieder in der Kritik, da sie gegen Mannschaftsgeist in einer Polizeieinheit kaum Wirkung zeigen.
In den meisten Bundesländern gibt es keine unabhängigen externen Ermittlungen gegen Polizisten. Deswegen ermittelt die Polizei dann gegen sich selbst und das führt nur sehr selten zu einem Ergebnis. – Arne Semsrott
detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz hat mit Arne Semsrott von fragdenstaat.de über interne Untersuchungen bei der Polizei gesprochen.
Redaktion: Joel Lander