Wildschweine – eine Plage?
Bundesweit steigt die Zahl der Wildschweine. Wenn auch im Moment noch kontrollierbar, vermehrt sich das Schwarzwild unter den bestehenden Nahrungsbedingungen schnell.
Die Aufgabe, den Bestand zu überwachen, haben die Jäger. Sie sind verantwortlich für das Stück Jagdland, das sie gepachtet haben. Hier kommen sie auch für eventuelle Schäden auf, die die Wildtiere verursachen. Schäden, vor allem in der Landwirtschaft, werden durch Bejagung verhindert. Doch die Art und Weise führt immer wieder zu hitzigen Debatten.
Jagdmethoden auf dem Prüfstand
Die nach Jägern tierschutzrechtlich am besten geeignete Jagdmethode, die Drückjagd, lehnen Tierschützern strickt ab:
Bei Drückjagden werden die Tiere meist von mehreren Seiten vor die Hochsitze der Jäger getrieben, damit diese sie dann erschießen können. Die Tiere rennen in Todesangst durch ihr Zuhause. Sie werden in sehr vielen Fällen nur angeschossen. – Patricia Kopietz, Tierschutzpartei
Jäger wenden ein, dass man das Wild zwar einmalig bedrängt, danach aber für eine längere Zeit Ruhe im Forst herrscht. Allerdings kommt es dabei auch immer wieder zu Unfällen zwischen Jagdhunden und Sauen, die tödlich ausgehen können.
Einig sind sich Jagdverband und Tierschützer bei den „Sauenfallen“. Ganze Rotten werden hierbei in umzäunte Areale gelockt und schnellstmöglich hintereinander erschossen.
Wir lehnen das als Jagdverband komplett ab, weil das unglaublichen Stress bedeutet für die Tiere. Das hat gar nichts mit Jagd zu tun, und ist überhaupt nicht effektiv. – Torsten Reinwald, Deutscher Jagdverband
Laut Elisabeth Emmert vom Ökologischen Jagdverband werden alle geschossenen Tiere auch verwertet. Das heißt, das Fleisch wird verkauft und konsumiert.
Ihr ist es vor allem wichtig, die sogenannte Kirrung zu unterbinden. Hierbei wird das Wildschwein mit Mais angelockt, um es zu beobachten oder zu bejagen.
Das heizt die Reproduktion bei den Wildschweinen an. – Elisabeth Emmert, Bundesvorsitzende des Ökologischer Jagdverbandes
Ohne eine entsprechende Bejagung oder eine andere Dezimierung der Wildschwein-Bestände würden sich diese ungehindert vermehren und immer weiter ausbreiten. Denn ein natürliches ökologisches Gleichgewicht herrsche in unseren Wäldern und Feldern nicht mehr.
Hausgemachte Probleme?
Über die verschiedenen Jagdmethoden und Alltags-Probleme der Jäger hat sich detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Torsten Reinwald unterhalten. Er ist studierter Biologe und stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes.
Redaktion: Bernadette Huber
Moderation: Sara Steinert