Die Definition eines One-Night-Stands ist klar. Man lernt man sich irgendwo kennen und landet im Bett – ganz unverbindlich. War alles ganz nett, aber am nächsten Morgen verabschiedet man sich und geht wieder getrennte Wege.
Die Definition einer festen Beziehung ist ebenso klar. Man gehört zusammen, teilt Bett und Zeit und begibt sich fortan nicht mehr auf die Suche nach anderen Partnern.
Doch was ist das eigentlich, wenn es nicht bei einer Nacht bleibt, wenn man sich ab und an trifft, ein wenig fummelt, Nähe austauscht, Zeit verbringt – und jedes mal wieder mit einem „Tschüss, bis zum nächsten Mal“ verschwindet? Oder wenn man – noch komplizierter – eigentlich nur befreundet ist, aber durchaus auch mal miteinander schläft?
Kleine, schwere Frage: Was sind „wir“ eigentlich?
Filme wie „Friends with benefits“ versuchen, so eine Beziehung zu definieren. Aber geht das gut? Kann so ein gelegentliches Tête-à-Tête überhaupt funktionieren? Der Autor und Kolumnist Malte Welding glaubt: nein.
Bei mir kommen dann immer die an, die nicht so ganz glücklich damit sind, in dieser Vorhölle gefangen zu bleiben. Weil sie sich dann mehr wünschen. Und mehr heißt dann halt immer, irgendeine Art von Verlässlichkeit in Zukunft.
Die Frage ist stets die, ob beide das Gleiche wollen: eine Beziehung, oder eben gerade keine Beziehung. Doch was, wenn sich das verschiebt? Und eine(r) von beiden plötzlich doch mehr will?
Es geht darum, dass Frauen angeblich immer glauben, wenn sie sich auf so ein Verhältnis einlassen, sie seien halt sowieso die letzte Cola in der Wüste und Sex mit ihnen entsprechend. Um dann festzustellen, der Mann bekennt sich tatsächlich nicht, um dann enttäuscht zu sein. […] Das kann auch ganz umgekehrt so sein.
Das B-Wort
Ist das wirklich so einfach oder stören sich viele vielleicht schlicht an dem Wort „Beziehung“ selbst? Die Frage ist einfach, die Antwort-Optionen immer vielfältiger: Wann ist man denn nun zusammen? Nach dem ersten Kuss? Nach fünf Dates? Oder dem ersten Sex?
Fest steht eigentlich nur eins: irgendwer drängt immer darauf, die Sache klar zu bennen. Man selbst, der Freundeskreis, die Familie – und spätestens hier ist es den allermeisten angenehmer, den neuen Freund vorzustellen und eben nicht den „Fuckbuddy“. {info_1}
Ob es so wahnsinnig viele Leute gibt, die offen erklären „So, wir beide sind Fuckbuddys“ … ich finde allein diesen Begriff schon so uncharmant.
Allein die Tatsache, dass hier ein Begriff gesucht wird, zeigt: da ist etwas im Busch. Friends with benefits, Fuckbuddies, Mingles (mixed singles) oder LATs (living apart together)?
Doch egal, wie man das Ganze nun betiteln möchte: irgendwie bleibt immer ein großes Fragezeichen zurück:
Man hat nie wirklich valide Daten. […] Leute lügen natürlich, weil es etwas ganz Privates ist.
Warum das eigentlich so ist, ob wir da gerade das Entstehen einer neuen Gesellschaftsstufe zwischen „single“ und „vergeben“ beobachten, oder ob das Ganze nur ein medial aufgebauschtes Phänomen ist – Malte Welding, Autor dreier Bücher rund um Liebe & Beziehung und Kolumnist in Liebesfragen, im Interview: