Große Wissenslücken
Jedes Mal, wenn eine neue Studie über das Wissen rund um den Holocaust herauskommt, sind die Zahlen ernüchternd – auch dieses Mal. CNN hat europäische Bürger gefragt, was sie über die Gräueltaten der Nationalsozialisten wissen. Ergebnis: 40 Prozent der 18- bis 34-Jährigen Deutschen wissen nach eigenen Angaben wenig bis gar nichts darüber.
Das steht in einem krassen Widerspruch zu individuellen Erfahrungen aus der eigenen Schulzeit. Immer wieder wird das Dritte Reich im Geschichtsunterricht behandelt. Und immer wieder gibt es auch die Kritik, dass deswegen andere Themen der deutschen Geschichte zu kurz kämen. Aber woran liegt es dann, dass so viele junge Menschen trotzdem nichts wissen? Ist der Unterricht nicht gut genug oder hören die Schüler und Schülerinnen einfach nicht zu?
Gefahr für die Gesellschaft?
Eine andere Frage ist, wie die Gesellschaft das Gedenken an den Holocaust aufrecht erhalten kann, wenn gerade die jüngeren Generationen gar nichts mehr oder nur noch wenig darüber wissen. Und das obwohl es zahlreiche Dokus, Talkshows, Denkmäler und Museen über diesen Abschnitt der deutschen Geschichte gibt. Wie also lässt sich das Geschichtsbewusstsein fördern und in der Gesellschaft verankern?
Ich glaube, dass sich Respekt vor dem Fremden auch aus historischem Wissen speist. – Stephan Lehnstaedt, Professor am Touro College
Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Prof. Dr. Stephan Lehnstaedt. Er forscht und lehrt am Touro College in Berlin im Studiengang Holocaust Studies and Jewish Studies – dem einzigen Studiengang in Deutschland, der sich explizit mit dem Holocaust beschäftigt.