Strafverfahren gegen Böhmermann wird eröffnet
Die Affäre rund um ZDFneo-Moderator Jan Böhmermann dauert weiter an. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat seine Forderung nach gerichtlichen Konsequenzen für das Schmähgedicht nicht zurückgezogen und jetzt einen ersten Teilerfolg einfahren können. Denn die Bundesregierung lässt das Strafverfahren gegen Böhmermann zu.
Die Grundlage dafür bildet der umstrittene Paragraph 103 des Strafgesetzbuches, der allerdings laut Kanzlerin Angela Merkel bis 2018 abgeschafft werden soll. Wegen der möglichen Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhaupts könnten Böhmermann theoretisch nun bis zu drei Jahre Haft drohen.
In dieser Woche hat sich auch Bild-Herausgeber Kai Diekmann in die Wirren rund um das Schmähgedicht eingeschaltet. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte er am Dienstag ein gefälschtes Interview mit Böhmermann, um zwei Stunden später seine eigene Satire aufzuklären. Das brachte Diekmann zwar einiges an Aufmerksamkeit, jedoch auch viel Kritik.
Über die Bild und vor allem Kai Diekmann haben wir gelernt, dass denen wirklich überhaupt nichts heilig ist. – Christian Fahrenbach, Krautreporter
Die drohende Altersarmut
Die Rente ist wieder einmal zum Zankapfel der Politik geworden. Nachdem wurde, dass die Bundesregierung von einer stark steigenden Altersarmut ausgeht, haben mehrere deutsche Spitzenpolitiker die Erhöhung der Rente auf ihre Agenda gesetzt.
Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat die Rentendebatte gleich mal mit der nächsten Bundestagswahl verknüpft und stellt in Aussicht, dass seine Partei sich für ein Ende des Abwärtstrends bei der gesetzlichen Rente einsetzen werde.
Das Thema Altersarmut ist auch eines, mit dem sich gut Auflage und Wahlkampf machen lässt. – Christian Fahrenbach, Krautreporter
Wirbel um die ehemaligen Einzelhandelsgiganten
Schlecker ist eine der führenden Drogeriemarktketten in Deutschland gewesen. 300 Millionen Euro Gewinn haben die rund 11.000 Filialen im Rekordjahr 1999 eingefahren, Anfang 2012 musste der Konzern jedoch Insolvenz anmelden und im Laufe des Jahres sämtliche Filialen schließen. Nun steht Schlecker wieder in den Schlagzeilen. Denn der Unternehmensgründer Anton Schlecker soll wegen vorsätzlichen Bankrotts angeklagt werden. In 36 Fällen soll er vor der Pleite Geld beiseitegeschafft haben.
Eine turbulente Zeit hat auch die Warenhauskette Karstadt hinter sich. Nun versucht der Konzern mit neuen Geschäftsmodellen dem Abwärtstrend entgegenzuwirken. Diese Woche ist ein geheimes Strategiepapier aufgetaucht, aus dem hervorgeht, dass die Warenhauskette ein Drittel seiner Verkaufsfläche an externe Anbieter vermieten will.
Das Modell von einem Haus, in dem es alles gibt, gehört ein bisschen der Vergangenheit an. – Christian Fahrenbach, Krautreporter
Über die Debatten der Woche und welche Lehren wir daraus ziehen, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Krautreporter Christian Fahrenbach gesprochen.
Redaktion: Markus Vorreyer