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In jeder Box gibt es eine Matratze, einen kleinen Tisch und eine Ablage – das Nötigste für Obdachlose. Foto: Jennifer Pirro | Sven Lüdecke
Bild: Jennifer Pirro | Sven Lüdecke

Wohnboxen für Obdachlose

Little Home Köln

Im Winter geht es für viele Obdachlose jede Nacht ums Überleben. In den USA gibt es Initiativen, die ehrenamtlich „kleine Wohnhäuser“ bauen, damit Obdachlose im Winter ein Dach über dem Kopf haben. Der Kölner Sven Lüdecke bringt die Idee nach Deutschland.

Jeden Winter erfrieren Obdachlose bei Minusgraden. Zwar gibt es kommunale Notunterkünfte, aber diese können dem Ansturm von Obdachlosen vielerorts kaum standhalten.

Der Kölner Fotograf Sven Lüdecke wollte nicht akzeptieren, welche Konsequenzen das Leben auf der Straße im Winter haben kann. Nach einem TV-Bericht über Wohnboxen in den USA macht er sich Gedanken, wie er selbst solche Unterkünfte für Obdachlose bauen kann. Lüdecke sammelt Materialien für die 2,40 Meter langen, 1,60 Meter hohen und 1,40 Meter breiten Boxen. Aus Europaletten und Pressholz baut er daraufhin die erste eigene Wohnbox für Obdachlose.

Große Resonanz in sozialen Netzwerken

Im September diesen Jahres ist es dann soweit: Das erste Häuschen entsteht. Als die Aktion über die sozialen Netzwerke richtig publik wird, bieten ihm über 100 Leute Unterstützung an. Viele melden sich und wollen mobile Heizungen, Decken und Schlafsäcke spenden. Bei Facebook äußern viele Nutzer ihre Bewunderung gegenüber Sven Lüdecke. Andere diskutieren über geeignete Abstellplätze in Köln, wiederum andere bieten spontan Hilfe an, weitere Boxen zu bauen.

Aber es gibt auch kritische Stimmen. Vor allem Kölns Stadtsprecherin Inge Schürmann distanziert sich im Kölner Stadtanzeiger zunächst von der Aktion und erklärt, dass die Minihäuser für das Stadtbild undenkbar seien. Sie unterstellt Lüdecke zudem, dass er mit der Aktion nur Geld verdienen wolle. Positiver äußert sich dagegen Rainer Straub, stellvertretender Leiter der Bauaufsicht. Er habe zwar auch Bedenken wegen des Brandschutzes, doch es ist seiner Ansicht nach möglich, diese zu klären.

Schon zehn Obdachlose haben Interesse

Initiator Sven Lüdecke will erst einmal weiter an seinen Häusern arbeiten. Erste Gespräche mit dem Bauamt der Stadt Köln habe es aber schon gegeben. Laut Lüdecke gibt es momentan keine rechtliche Grundlage, das Projekt zu verhindern. Auch bei den Obdachlosen habe sich das Projekt herumgesprochen. Sven Lüdecke berichtet von momentan zehn Interessenten für die Boxen.

detektor.fm-Moderator Kais Harrabi hat mit dem Initiator von „Little Home Köln“ Sven Lüdecke gesprochen.

Little Home Köln – Wohnboxen für Obdachlose 06:39

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