Women on Waves „umschiffen“ Illegalität
Fast 40 Prozent der Weltbevölkerung lebt in Regionen, in denen die Rechte der Frauen beschnitten und beispielsweise Schwangerschaftsabbrüche verboten sind. Genau diese Verbote werden von der niederländischen Non-Profit-Organisation „Women on Waves“ im wahrsten Sinne des Wortes umschifft.
Die Aktivisten nehmen Frauen an Bord ihres Schiffes, die ungewollt schwanger geworden sind und wollen ihnen dann zu einer sicheren Abtreibung verhelfen. Denn sobald das niederländische Schiff in internationalen Gewässern segelt, gilt nicht mehr das jeweilige Landesrecht, sondern niederländisches Recht. In den Niederlanden ist Abtreibung legal.
Denkanstöße zu Frauenrechten
Nach wie vor versuchen Frauen weltweit ihre ungewollten Schwangerschaften auf lebensbedrohliche und illegale Art zu beenden. Sie trinken etwa Bleichmittel oder führen sich Stricknadeln ein. Immer im Blick der Öffentlichkeit kämpfen die Mitarbeiter von „Woman on Waves“ gegen diese Verzweiflung und für ein Recht auf Schwangerschaftsabbrüche.
Mit den medial angekündigten Aktionen werden in den angesegelten Ländern meist große Debatten ausgelöst. In Portugal beispielsweise hat der Einsatz von „Women on Waves“ unter anderem dazu geführt, dass zwei Jahre später Abtreibungen legalisiert worden sind.
Garantie für Straffreiheit
Auch wenn die Organisation für Frauen einsteht und ermöglicht, dass Schwangerschaftsabbrüche sicher und straffrei durchgeführt werden: wer schützt die Frauen später an Land? Wer schützt sie vor sozialen Konsequenzen wie Bestrafungen oder Ächtungen durch ihre Familien oder Männer?
Die Schwangerschaftsabbrüche finden ja tatsächlich in sehr großer Zahl statt, nur von unqualifizierten Leuten mit gefährlichen Methoden. Das heißt, für die Frau ändert sich de facto nur, wenn sie zu uns aufs Schiff gekommen wäre, dass sie dann eine sichere Methode anwenden würde und mit Sicherheit überlebt. – Dr. Christian Fiala
Wie die Organisation „Women on Waves“ auf hoher See für die Rechte der Frauen kämpft, hat detektor.fm-Moderator Kais Harrabi den Gynäkologen und „Women on Waves“-Aktivisten Christian Fiala gefragt.
Redaktion: Vera Weber