Für 323 € kalt wohnen?
Sich als Student oder Studentin auf dem derzeitigen Wohnungsmarkt zu behaupten, ist keine einfache Sache. In vielen Groß- und Universitätsstädten Deutschlands steigen die Mieten und geförderte Wohnheimszimmer sind knapp begrenzt. Der Bundesdurchschnitt für ein WG-Zimmer liegt mittlerweile bei 323 € kalt und damit deutlich über dem Bafög-Wohngeldanteil von 250 €.
Diese verzwickte Situation entseht aus einer unglücklichen Kombination mehrerer Faktoren. Zum einen ist der Wohnungsmarkt durch steigende Nachfrage konkurrenzstärker und immer mehr Wohnraum wird heute von einer statt mehreren Personen genutzt. Zum anderen fließt schlicht nicht genug Geld in den Bau studentischer Wohnräume. Die Bundesregierung ist sich des Problems bewusst. Allerdings liegt es seit 2006 an den Bundesländern, Studentenwohnheime zu schaffen. Dabei darf der Bund nicht helfen – das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern verbietet das. Eine solche Kooperation soll erst 2020 wieder erlaubt sein.
Wenn der politische Wille da ist, ist eine Steuerung möglich. Zumindest wenn ehemaliger städtischer Grund frei wird. – Oskar Piegsa, Zeit Campus
Alternative Wohnmodelle
Auf zukünftigen Wohnungsbau von staatlicher Seite können die Studierenden von heute aber leider nicht warten. Stattdessen beginnen viele, sich nach alternativen Wohnmodellen umzusehen. Die Redaktion von Zeit Campus hat sich in der aktuellen Ausgabe ein paar davon angesehen. Manche der Ideen liegen auf der Hand: Zum Beispiel nehmen viele der Studierenden einen weiteren Pendelweg in Kauf, um Miete zu sparen oder wohnen schlicht noch bei ihren Eltern.
Andere wiederum suchen sich alternative Wohngemeinschaften. In vielen Städten werden vor allem Wohnpartnerschaften über Studentenwerke vermittelt. Wer während des Studiums lieber seine eigenen vier Wände beziehen möchte, muss dafür eventuell zum Hammer greifen. Die minimalistischen „Tiny Häuser“ sind ein Trend, der gerade für junge Studierende nicht uninteressant ist. Aber so kreativ die Ideen zum günstig wohnen auch sein mögen – neue Wohnheime können sie nicht ersetzen.
Redaktion: Valérie Eiseler