Eine Bergkette am Horizont. Weidende Kühe davor. Ein lächelnder Bauer trägt eine große Milchkanne zum Trecker. Diese landet im Glas auf einem rustikalen Küchentisch und ein Kind nimmt einen großen Schluck. So oder so ähnlich wurde die Milch lange inszeniert. Gesund und natürlich sollte sie sein.
Nicht gut gealtert
Doch der Wandel der Zeit hat kein gutes Haar an ihr gelassen. Massentierhaltung, überzüchtete Milchkühe, Laktoseintoleranz als Volkskrankheit und ein großer CO2-Abdruck haben den landesweiten Milchabsatz in den vergangenen Jahren dramatisch sinken lassen.
Bei Nachhaltigkeitsfragen ist es ja meistens so, dass man denkt, man hat die Lösung, und wenn man dann nochmal drüber nachdenkt, merkt man, das hat auch Nachteile. – Xaver von Cranach, Autor für Zeit Campus
Mehr und mehr wird ihr Platz von Soja-, Hafer- und Mandelmilch eingenommen. Doch am Wandel der Milchindustrie lässt sich mehr ablesen. Das Bild des puristischen Familienbetriebes auf dem Land verschwindet mehr und mehr. Start-Ups in den Großstädten regeln die Vermarktung ihrer pflanzlichen Milchersatzprodukte.
Produktmanagement statt Landarbeit
Für Zeit Campus hat Xaver von Cranach beide Seiten besucht. Bei der Marke Kölln beobachtet er, wie eine neue Hafermilch entworfen wird, bei MyMuesli entsteht Milchersatz am Reißbrett und auf dem Bauernhof von Frederik Lutze produziert die Milchkuh Sue ihre 10.000 Liter Milch im Jahr. Aber wer weiß wie lange noch?
Ob der Weg der Milch weiter Richtung Bedeutungslosigkeit führt oder ob die Industrie es schafft, sich zeitgemäß zu wandeln und was uns das Beispiel Milch über Gesellschaft und Wirtschaftssystem sagt, hat detektor.fm-Moderator Jonas Junack mit Zeit Campus-Autor Xaver von Cranach besprochen.