Das Konzept „Voluntourism“
Nach der Schulzeit wollen viele junge Menschen etwas Gutes tun: ein Kinderheim oder eine Tierpflegestation unterstützen zum Beispiel. Und das am besten am anderen Ende der Welt. Freiwilligentourismus oder auch „Voluntourism“, will Urlaub mit Freiwilligenarbeit verbinden – zum Beispiel in Entwicklungsländern. Freiwillige können die Welt bereisen und dabei etwas Positives bewirken. Zumindest ist das die Idee.
Austausch statt Hilfseinsatz
Voluntourism wird häufig als Hilfseinsatz verkauft. Die Interessen der Menschen in den Entwicklungsländern stehen ganz klar im Vordergrund. Jedoch geht es nicht darum, dass Freiwillige irgendwelche Mängel verbessern. Eine solche Reise soll viel mehr einen näheren Einblick in den Alltag anderer Kulturen ermöglichen und dadurch das gegenseitige Verständnis stärken.
Das ist ein altes, koloniales Verständnis, dass junge Freiwillige aus Europa in anderen Teilen der Welt Defizite beseitigen müssten. – Antje Monshausen, Leiterin der Arbeitsstelle Tourism Watch, Brot für die Welt
Problematik durch Kommerzialisierung
Immer mehr unseriöse Anbieter bieten „Voluntourism“ an. Geworben wird mit Flexibilität und kurzzeitigen Projekten, um möglichst viele Interessenten zu gewinnen. Gerade im Einsatz mit Kindern ist bei kurzen freiwilligen Aufenthalten allerdings hohe Vorsicht geboten.
Das kann für die Kinder bis hin zu Bindungsängsten, psychologischen Schwierigkeiten führen, diese permanenten Wechsel der Bezugsperson. – Antje Monshausen
Was genau bei „Voluntourism“ zu beachten ist, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Antje Monshausen von Tourism Watch bei Brot für die Welt gesprochen.
Redaktion: Irma Klundt