Die Pressefreiheit in Europa: schlechte Nachrichten
Es steht schlecht um die Pressefreiheit in Europa. Oder zumindest schlechter, als es sein sollte. Denn in den vergangenen Monaten hat es immer häufiger offene Angriffe auf Journalisten gegeben.
Das jüngste Beispiel ist der österreichische Journalist Armin Wolf. Der hat im April in einem Nachrichtenjournal den FPÖ-Politiker Harald Vilimsky mit einer rassistischen Darstellung im Parteiblatt konfrontiert. Vilimsky hat daraufhin angekündigt, dies sei etwas „das nicht ohne Folgen bleiben kann.“
Wenn es beispielsweise in der Slowakei oder auf Malta zu Morden an Journalisten kommt, kann das Problem noch auf korrupte Systeme zurückgeführt werden. In Österreich ist allerdings eine bisher stabile Demokratie betroffen. Die schlechte Lage für Journalisten in Österreich zeigt auch die Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“. Auf dieser ist das Land um fünf Plätze auf Rang 16 abgestiegen.
Wenn es in einer etablierten Demokratie Angriffe gibt, wo dann Teile der Regierung […] auf verschiedensten Ebenen angreifen, dann ist das durch nichts zu entschuldigen. – Martin Hoffmann, Journalist und Kommunikationsforscher
Auch in Deutschland wird die Lage schwieriger
In Deutschland ist die Entwicklung ähnlich: Die physischen Angriffe auf Journalisten nehmen seit einigen Jahren zu. Ein besonderes Beispiel sind die Ausschreitungen in Chemnitz im Sommer 2018.
Eine langfristige Lösung könnte zum Beispiel die gezielte Förderung der Kompetenz im Umgang mit diversen Medien sein.
Es ist auch wichtig, dass sich Politiker […] ganz klar distanzieren von jeder Art von Populismus und Mediendiffamierung. – Martin Hoffmann
Über den Stand der Pressefreiheit in Europa und Deutschland spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Martin Hoffmann. Er forscht am „Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung“ und arbeitet für das ZDF.
Redaktion: Esther Stephan