Hohe Inzidenz, niedrige Impfquote
Bis tief in die Nacht tanzen? Wenn man nicht geimpft oder genesen ist, wird das in Sachsen zumindest in Clubs nichts mehr. Abends nett essen gehen? Fällt auch flach, denn in Sachsen gilt seit dem 5. November in vielen Innenräumen die 2G-Regel. Steigen die Inzidenzen weiter an, wird auch die Regelung umfassender. Sie gilt dann auch in Schwimmbädern, in Hotels oder im Fitnessstudio.
Sachsen ist damit das erste Bundesland, dass den Zugang zu öffentlichen Innenräume wie Restaurants oder Clubs konsequent Geimpften und Genesenen vorbehält. Zumindest in der Theorie. In der Praxis dürfte die 2G-Regel oft an einer allzu laxen und nicht vorschriftsmäßigen Kontrolle scheitern. Häufig wird der digitale Impfnachweis vor Ort weder gescannt noch mit den Personalien abgeglichen.
2G als Impfanreiz?
Dennoch ist die Hoffnung groß, dass die neue Regelung in Sachsen zu einer höheren Impfbereitschaft führt. Denn der Freistaat ist im deutschen Ländervergleich Schlusslicht, was die Impfquote angeht. Auch in Österreich wurde eine Beschränkung auf Geimpfte und Genese eingeführt, die Zahl der Impfungen ist seitdem deutlich angestiegen. Ob 2G dabei eine große Rolle spielt, ist allerdings unklar. Die Regelung wurde in Österreich nämlich von vielen weiteren Maßnahmen flankiert. Doch auch wenn 2G die Impfbereitschaft nicht erhöht: Die Maßnahme bleibt im Kampf gegen explodierende Inzidenzzahlen wichtig.
Retten wir uns aus der vierten Welle, indem wir den Druck auf Ungeimpfte erhöhen? Das fragt detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt Kai Kranich, Pressesprecher vom Deutschen Roten Kreuz in Sachsen. Der Infektionsepidemiologe Timo Ulrich erklärt, welche Auswirkungen 2G auf die aktuelle Coronalage hat.