Deutsche Einheit in den Köpfen
Wer nach 1985 geboren ist, dürfte sich kaum an ein getrenntes Deutschland erinnern. Und trotzdem halten sich hartnäckig Klischees: Wer aus dem Westen kommt ist arrogant und im Osten leben nur Nazis. Die Liste der Stereotype ist lang.
Vor allem wer aus dem Osten kommt, muss sich mit dem Image des Ostens immer wieder herumschlagen. Denn: Viele, die in Westdeutschland groß geworden ist, fühlen sich deutsch. Wer im Osten aufwächst, fühlt sich aber öfter vor allem ostdeutsch.
Gleichwertige Lebensverhältnisse?
Dem gegenüber stehen die Zahlen: Die Wirtschaftsleistung im Osten hat sich in den vergangenen 30 Jahren vervierfacht. Aber der Abstand zu den westdeutschen Ländern beträgt trotzdem noch immer 30 Prozent.
Außerdem fällt auf: Wer in Ostdeutschland lebt, hat im Schnitt weniger Vertrauen in die staatlichen Organisationen und die Demokratie.
Die Pandemie im Osten
2020 ist aber nicht nur der runde Geburtstag der Deutschen Einheit. Es ist auch das Jahr der Pandemie. Und erste Prognosen zeigen: Der Osten scheint besser aus der Krise zu kommen als der Westen.
Einigkeit und Recht und Freiheit
30 Jahre nach der Deutschen Einheit fühlen sich einige Ostdeutsche noch als ‚Bürger zweiter Klasse‚. In den 90er Jahren wurde nicht nur das politische und wirtschaftliche System der DDR abgeschafft. Es ist auch wenig von der ostdeutschen Kultur übrig geblieben.
detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth spricht mit der Generation der Nachwendekinder. Valerie Schönian ist Journalistin und Autorin des Buchs „Ostbewusstsein“. Johannes Nichelmann ist Autor des Buchs „Nachwendekinder“. Friederike Schicht und Juliane Wieler machen gemeinsam den Podcast „Kohl-Kids“ und Tarek Barkouni arbeitet als Reporter aus Ostdeutschland für die Krautreporter.
Außerdem erklärt der Soziologe Daniel Kubiak, warum der „Tag der Deutschen Einheit“ durch den „Tag der deutschen Vielfalt“ ersetzt werden müsste.