(K)ein Recht auf Abtreibungen?
Seit der Grundsatzentscheidung Roe vs Wade im Jahr 1973 gilt in den USA das allgemeine Recht auf Abtreibung. Nun steht dieses Recht allerdings auf der Kippe: Der Supreme Court könnte den Präzedenzfall zurücknehmen, wie ein Leak ans US-amerikanische Nachrichtenmagazin Politico zeigt.
Am Supreme Court bilden die konservativen Richter aktuell eine Mehrheit. Das spricht dafür, dass der Vorschlag, wie er nun geleakt wurde, auch eine Mehrheit findet. Mit der bevorstehenden Entscheidung des Gerichts flammt ein lange bestehender Streit zwischen Konservativen und Liberalen in den USA erneut auf. Schon seit der Grundsatzentscheidung 1973 kämpfen Erzkonservative gegen das Recht auf Abtreibung. Andere Stimmen sehen in Roe vs Wade eine der wichtigsten Entscheidungen in der liberalen Rechtsprechung.
Eine richtungsweisende Entscheidung
Sollte die bestehende Gesetzeslage zur Abtreibung tatsächlich gekippt werden, ist es jedem Bundesstaat selbst überlassen, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch einzuschränken oder nicht. Gerade im Süden der USA dürfte es dann zu einer Verschärfung des Abtreibungsgesetzes kommen. Texas zum Beispiel hat gerade erst ein Gesetz verabschiedet, nach dem Abtreibungen nur noch erlaubt sind, wenn der Herzschlag des Fötus noch nicht zu hören ist. Das ist meist bis zur sechsten Woche der Fall, das sogenannte Heartbeat-Gesetz kommt somit einem Abtreibungsverbot gleich.
detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta spricht unter dem Aspekt der aktuellen Entwicklungen über Hintergründe der US-amerikanischen Rechtsprechung mit Sarah Katharina Stein. Sie ist Juristin und hat selbst einige Zeit in den USA studiert und geforscht.