Affenpocken in Deutschland
In Berlin gibt es zurzeit mehr als 1 000 Fälle von Affenpocken. Aus diesem Grund hat die Stadt bereits mehr Impfstoff vom Bund angefordert. Affenpocken verbreiten sich nämlich schnell und leicht: Das Virus wird hauptsächlich über engen Körperkontakt übertragen, also Umarmen, Küssen oder Geschlechtsverkehr. Betroffene Menschen sollen laut Robert-Koch-Institut (RKI) in Isolation gehen und physischen Kontakt zu Menschen und Haustieren vermeiden. Die ersten Affenpockenfälle wurden im Mai in Deutschland entdeckt. Derzeit geht das RKI von circa 2 352 Fällen in ganz Deutschland aus.
Eine internationale Notlage?
Obwohl es normalerweise in West- und Zentralafrika vorkommt, tritt das Virus jetzt weltweit und vor allem in Westeuropa auf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den Affenpocken-Ausbruch deswegen in mehr als 70 Ländern zu einer „Notlage von internationaler Tragweite” erklärt. Diese Form von Notstand wurde zuletzt im Januar 2020 wegen der rasanten Ausbreitung des Corona-Virus ausgerufen. Er wird nur bei einem ungewöhnlichen, ernsten, plötzlichen und unerwarteten Gesundheitsproblem als solcher benannt. Den weltweiten Gesundheitsnotstand auszurufen, war bis zuletzt umstritten: Der WHO-Generaldirektor Tedros hatte sich dazu entschieden, obwohl das Expertengremium überwiegend dagegen war.
Wie gefährlich sind die Affenpocken wirklich? Müssen wir mit ähnlichen Einschränkungen wie bei der Corona-Pandemie rechnen? Das fragt detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta den Virologen Helmut Fickenscher. Er leitet das Institut für Infektionsmedizin an der Universität Kiel.