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Infizierte Wildschweine in Belgien und Polen sorgen auch in Deutschland für Beunruhigung. Foto: Budimir Jevtic | Shutterstock
Bild: Budimir Jevtic | Shutterstock

Zurück zum Thema | Afrikanische Schweinepest

Von Wurstbrot und Wildschwein

Seit ein infiziertes Wildschwein in Polen gefunden wurde, befürchtet man die Verbreitung der Schweinepest auch in Deutschland. Wie berechtigt ist diese Angst?

Die Angst vor der Schweinepest

Ein totes Wildschwein in Polen lässt seit Wochen deutsche Viehzüchter zittern: Denn das verstorbene Schwein war Träger der der Afrikanischen Schweinepest. Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Dennoch fürchten vor allem Bauern um ihre Hausschweine.

Würde sich auch nur ein einziges Schwein aus einem Mastbetrieb mit der Seuche infizieren, müsste der gesamte Bestand getötet und das Fleisch dürfte nicht mehr exportiert werden. Gerade große Betriebe fürchten daher einen enormen wirtschaftlichen Schaden.

Allerdings: So ganz neu ist die Angst vor der Schweinepest nicht. Bereits in der letzten Jagdsaison 2017/2018 haben Jägerinnen und Jäger präventiv über 800.000 Wildschweine erschossen.

Aus der Perspektive eines Wild- oder Hausschweins ist die Angst berechtigt: Die Seuche haut den stärksten Keiler innerhalb von maximal zehn Tagen um.

Elke Reinking

Elke Reinking

Die Dänen gehen sogar noch einen Schritt weiter, und bauen seit Anfang des Jahres einen Schutzwall gegen das Schwein: Ein 67 Kilometer langer Zaun trennt nun Deutschland von Dänemark. Kein einziges Wildschwein soll die Grenze übertreten können. Rheinland-Pfalz plant sogar einen mobilen Zaun gegen die Borstenviecher. Ist das übertrieben – oder die Angst vor der Schweinepest gerechtfertigt?

Ein Problem ist: Der Zaun ist nicht dicht, die Tiere können rüber.

Niels Ole Krogh

Niels Ole Krogh

Die Seuchenforscher vom Friedrich-Loeffler-Institut sehen jedenfalls die Gefahr für Deutschland. Das Institut hat dokumentiert, wie sich die Seuchenfälle von Osteuropa aus weiter nach Westen fortsetzen.

Seit ein weiteres infiziertes Wildschwein in Belgien gefunden wurde, scheint sich die Seuche nun von zwei Seiten anzunähern. Einige Jäger schlagen deshalb Alarm und fordern, den Wildschweinbestand massiv zu dezimieren. Der Bauernverband hat schon letztes Jahr gefordert, dass 70 Prozent aller Wildschweine in Deutschland geschossen werden.

Virus-Verbreitung über Wurstbrot und Wildschwein

Wildschweine sind zwar ein möglicher Träger des Virus, aber nicht der einzige. Ein anderer ist der Mensch: Denn kontaminiertes Fleisch, das ja für den Menschen ungefährlich ist, kann auch den Weg aufs Wurstbrot finden, von dort in den Mülleimer eines Autobahn-Rasthofes, um dort von einem Wildschwein gefressen zu werden, das sich so mit der Seuche ansteckt.

In vielen Fällen wird die Afrikanische Schweinepest auch durch den Menschen übertragen

Wolfgang Kornder

Wolfgang Kornder

Wie gerechtfertigt die Angst vor der Schweineseuche ist, was Jägerinnen und Jäger gegen die Ausbreitung unternehmen und was eigentlich die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein vom Anti-Wildschweinzaun hält, darüber spricht detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Elke Reinking, Biologin beim Friedrich-Loeffler-Institut, Wolfgang Kornder vom Ökologischen Jagdverein Bayern und Niels Ole Krogh, Nachrichtenchef bei der dänischsprachigen Zeitung Flensborg Avis.

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