„Bist du etwa ein Angsthase?“, oder: „Sei doch kein Schisser, trau dich!“ – sowas sagen wir gerne mal, wenn jemand vor etwas Angst hat. Angst, egal wovor, wird in den meisten Situationen als Schwäche gedeutet. Dabei ist Angst erst einmal eine gute Sache, sie rettet uns das Leben, warnt vor Gefahren. Das ist natürlich evolutionär bedingt: Wenn ein Mammut auf einen zustürmt, hat man Angst und rennt weg. Die Mammuts sind mittlerweile verschwunden, die Angst aber ist geblieben.
Angststörung – häufigste psychische Erkrankung in Deutschland
Bei etwa 12 Millionen Menschen in Deutschland aber übertreibt die Angst ein bisschen. Wer an einer Angststörung leidet, hat ein übersteigertes Angstgefühl. Es kann zu Herzrasen kommen, Übelkeit, Panik, Atemproblemen, Zittrigkeit, Schmerzen, ja auch zur Ohnmacht. Manchmal gibt es bestimmte Trigger, wie zum Beispiel Höhe oder Spinnen, manchmal überkommt die Angst einen aber auch völlig grundlos oder sie geht einfach nie weg. Es gibt nicht nur die eine Angststörung, das Krankheitsbild ist sehr viel komplexer.
Hinzukommt, dass die Erkrankung oft auch nicht richtig diagnostiziert wird und deswegen auch Hilfe ausbleibt. Dabei sind Angsterkrankungen verhältnismäßig gut zu behandeln. Mit Psychopharmaka und der Kognitiven Verhaltenstherapie werden die meisten ihre Angst auch wieder los. Die Therapie ist aber je nach Schwere der Angst sehr langwierig und kann mehrere Jahre dauern.
Warum wissen wir so wenig über die Angststörung, welche Formen gibt es und was bedeutet es, ständig Angst zu haben? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit der Psychotherapeutin Dr. Martina Fischer-Klepsch und der Journalistin Franziska Seyboldt gesprochen. Sie hat ihre Angststörung öffentlich gemacht.