Mehr Erkrankungen wegen sozialer Ungleichheit
Menschen, die von Armut betroffen sind, haben ein höheres Risiko für Gesundheitsbeschwerden. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören chronische Beschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und psychische Krankheiten wie Depressionen. Außerdem sind die Lebenserwartungen deutlich niedriger. Ein Forschungsprojekt aus dem vergangenen Jahr zeigt am Beispiel Hamburg, dass im ärmeren Stadtteil Veddel die Bewohnerinnen und Bewohner fast elf Jahre früher sterben als Menschen in reicheren Vierteln.
Dass sich soziale Ungleichheit auf die Gesundheitschancen auswirkt, das ist auch während der Corona-Pandemie deutlich geworden. Eine Studie für das Bundesgesundheitsblatt belegt, dass Langzeitarbeitslose ein erhöhtes Risiko für einen coronabedingten Krankenhausaufenthalt (gehabt) haben.
Kongress „Armut und Gesundheit“
Am 5. und 6. März findet in Berlin der Kongress „Armut und Gesundheit“ statt. Seit inzwischen 28 Jahren treffen sich dort jährlich Fachleute aus Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen, Praxis und Selbsthilfe, um mehr Bewusstsein für die gesundheitliche Ungleichheit zu schaffen. Ziel ist es außerdem, neue Strategien und Lösungsansätze zu erarbeiten.
Warum sind arme Menschen häufiger krank und was muss sich im System ändern, um ihnen besser helfen zu können? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister mit Nico Dragano in der neuen Folge von „Zurück zum Thema“. Er ist Medizinsoziologe an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und leitet an der medizinischen Fakultät das Team „Public Health“.