Während in Deutschland sämtliche Großveranstaltungen aufgrund der Infektionsgefahr durch das Coronavirus ausfallen, sind Asylunterkünfte weiterhin überfüllt. Was den Deutschen für ihren Alltag empfohlen wird, zum Beispiel der Sicherheitsabstand von zwei Metern zu anderen Menschen, ist in vielen Sammelunterkünften einfach nicht umsetzbar.
Chaos in Suhl
Dass Asylunterkünfte auf das Virus nicht ausreichend vorbereitet sind, hat sich im thüringischen Suhl gezeigt: Am 13. März kommt dort in der Erstaufnahmeeinrichtung ein an Covid-19 erkrankter Asylsuchender an. Obwohl der Erkrankte die Einrichtung noch gar nicht betreten hat, sondern im Sanitäter-Bereich isoliert ist, wird die gesamte Unterkunft unter Quarantäne gestellt.
Polizeikräfte riegeln das Gelände ab, die 533 Bewohner erfahren erst Stunden später, warum. Später fahren sogar Wasserwerfer vor. 22 Personen werden abgeführt, weil sie die Maßnahmen behindert haben sollen.
Asylunterkünfte abriegeln – und dann?
Experten und Menschenrechtsorganisationen warnen seit Wochen davor, dass Infektionen in Asylunterkünften und Flüchtlingslagern nur schwer einzudämmen sein werden. In Griechenland wurde wegen einer Corona-Infektion nun schon das zweite Lager abgeriegelt. In den nächsten zwei Wochen darf dort niemand rein oder raus.
So wird zwar die Verbreitung des Virus nach außen eingeschränkt, die Menschen in den Lagern und Unterkünften schützt dies aber nicht. Das Zusammenleben auf engem Raum und schlechte Hygienebedingungen gefährden sie im Lockdown noch zusätzlich.
Was ist in Suhl schiefgelaufen? Und wie kann man die Bedingungen verbessern, sodass Asylbewerber ausreichenden Infektionsschutz erhalten? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang mit Thüringens Integrationsbeauftragter Mirjam Kruppa und mit Martin Arnold vom Flüchtlingsrat Thüringen.